These reports were initiated by the Break Isolation Group of International Women* Space - read their statement here. They are recording audio messages on their current situation in their different accommodations and invite other women to share their experiences too. The voices in uploaded recordings have been altered. If you would like to share a report, get in touch with us on iwspace@iwspace.de.

Report #2506.07.2020

Hi everyone, this is the report from _____, Potsdam. 

It’s a relatively small Heim that has got a capacity of about 90 persons and currently it’s hosting almost three quarters, two quarters or three quarters of children. Because we have families the houses or the accommodation spaces are divided into two, we have a separate one for families and another small block that has got not more than 15 rooms that accommodates single persons and smaller families. 

In between the two buildings we have space that has been left specifically for children to use as a recreational space for playing as well as a parking lot for their playing items like bicycles. 

In terms of corona we have had no cases reported so far, the management has kept quite very commendable measures in terms of prevention, so far they’re not allowing any visitors into the Heim in case you are found to have brought a visitor then the chef calls you and you have a talk with him. Then in his office and in the social workers office, which are just at the entrance to the building, he has put some masks that are available for pick up by the residents in the Heim. There is also provision of soap, soap for use just in case anyone maybe doesn’t have soap for use in their rooms. 

For your information, our point is to note is that all these rooms are self-contained. So people will not share with many people, the facilities are not shared by many people. In these middle rooms that are used for single persons and small families, they are also self-contained and for those that are sharing it’s a maximum of two persons per room and these are two very spacious rooms with all the facilities within the room and therefore there is very enough space and very free circulation of air into these rooms.

In addition to this I just want also to say for the Africans we are five, five in number, adults and three young children, there’s an African mother who has got her three children. Otherwise the rest of the families are mainly from other countries, Chechnian being the majority, those are the families that are in that particular Heim, the others are more Arabs. So for the Africans we are the five of us and then two, three oh sorry three are female and three are males. 

So currently there’s nothing much from UNIDENTIFIED Potsdam, but in case there happens to be anything we’ll definitely keep you posted, thank you. 

Hallo zusammen, dies ist der Bericht von _____, Potsdam.

Es ist ein relativ kleines Heim, das eine Kapazität von etwa 90 Personen hat und derzeit fast drei Viertel, zwei Viertel oder drei Viertel der Kinder unterbringt. Weil wir Familien haben sind die Häuser oder die Unterbringungsräume zweigeteilt. Wir haben ein separates Haus für Familien und einen weiteren kleinen Block, der nicht mehr als 15 Zimmer hat und Einzelpersonen und kleinere Familien beherbergt. Zwischen den beiden Gebäuden haben wir eine Fläche, die speziell für Kinder als Spielfläche und als Parkplatz für ihre Spielgeräte wie Fahrräder vorgesehen ist.

Was Corona anbelangt, so wurden uns bisher keine Fälle gemeldet, die Leitung hat recht lobenswerte Maßnahmen zur Prävention beibehalten, bisher lässt sie keine*n Besucher*in in das Heim. Falls sich herausstellt, dass jemand eine*n Besucher*in mitgebracht hat, dann ruft der Chef die Person an und du hast ein Gespräch mit ihm. Dann hat er in seinem Büro und im Büro der Sozialarbeiter*innen, die sich direkt am Eingang des Gebäudes befinden, einige Masken bereitgestellt, die den Heimbewohner*innen zur Abholung zur Verfügung stehen. Es gibt auch Seife, Seife zum Gebrauch für den Fall, dass jemand keine Seife in seinem*ihrem Zimmer hat.

Zu eurer Information weisen wir darauf hin, dass alle diese Räume seperat sind, so dass sie nicht mit vielen Menschen geteilt werden, die Einrichtungen werden nicht von vielen Menschen geteilt. In diesen mittleren Räumen, die für Einzelpersonen und kleine Familien genutzt werden, die sind ebenfalls seperat und für diejenigen, die sie sich ein Zimmer teilen, sind es maximal zwei Personen pro Raum, und dies sind zwei sehr geräumige Räume mit allen Einrichtungen innerhalb des Raumes, und deshalb gibt es sehr viel Platz und eine sehr freie Luftzirkulation in diesen Räumen.

Ausserdem möchte ich etwas für die Afrikaner*innen sagen: wir sind fünf, fünf an der Zahl, Erwachsene und drei kleine Kinder. Es gibt eine afrikanische Mutter, die ihre drei Kinder hat. Ansonsten kommen die übrigen Familien hauptsächlich aus anderen Ländern, mehrheitlich aus Tschetschenien – das sind die Familien, die in diesem Heim sind, die anderen sind eher Araber*innen. Als Afrikaner*innen sind wir also zu fünft und dann zwei, drei ach, Entschuldigung, drei Frauen und drei Männer.

So im Moment gibt es nicht viel neues von UNBEKANNT, Potsdam. Aber für den Fall, dass es etwas gibt, werden wir euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, danke.

Guten Morgen die Damen, dies ist ein Bericht aus DoKi (Doberlug-Kirchhain). Seit Anfang Mai dieses Jahres sind die Lockdown-Maßnahmen ein wenig aufgehoben worden. Heute ist es so, dass du, wenn du länger als 48 Stunden draußen bleibst, wieder für 48 Stunden unter Quarantäne gestellt wirst. Wenn du zum Tor reinkommst und für längere Zeit weg warst, misst der Sicherheitsdienst die Körpertemperatur. Danach wirst du zur Isolierstation gebracht.

Wenn du in der Isolierstation bist, kommt am nächsten Morgen eine Krankenpflegekraft und misst die Temperatur. Und die Temperatur wird erneut am Ende der 48 Stunden gemessen. Ich glaube, wenn die Temperatur normal ist, wird kein Corona-Test durchgeführt.

Die einzige Sache ist, dass in der Isolierstation keine Reinigung vorgenommen wird. Sie kommen nicht, um die Räume zu reinigen. Es ist also ein Punkt, dass diese Leute in der Isolation selbst sehen müssen, wie sie die Räume sauber halten können. Es ist niemand da. Die Reinigung wird erst dann vorgenommen, wenn du nach Ablauf der 48 Stunden den Raum verlassen hast. Dann erst kommen sie, räumen auf und reinigen die Räume.

Außerdem, was die soziale Distanz betrifft, die wird nur in der Mensa gewahrt. Aber außerhalb der Mensa gibt es keine soziale Distanz, die eingehalten wird. Selbst die Sicherheitsleute, die am Tor die Temperatur messen, tragen keine Masken mehr und halten keine soziale Distanz ein. Sie messen die Temperatur einfach aus nächster Nähe.

Ich habe auch beobachtet, dass selbst die Mitarbeiter*innen des Roten Kreuzes keine Masken mehr tragen, wie sie es früher getan haben. Es sind also, glaube ich, nur noch die Flüchtlinge, die ab und zu eine Maske tragen, vor allem wenn sie zum Markt gehen. Aber wenn sie auf dem Gelände sind, nein, sie tragen keine Masken mehr.

Der Bus, der die Leute früher zum Bahnhof gebracht hat, ist immer noch nicht verfügbar und sie sagen, dass er vielleicht im September wieder fährt.

Die Abschiebungen haben begonnen, letzte Woche hatten wir die Abschiebung einer Familie nach Georgien. Die Transporte (in andere Lager) auch die finden statt. Fast jede Woche werden acht Personen verlegt, wie früher. Im Moment ist die Zahl der Menschen im Lager daher drastisch zurückgegangen. Wir empfangen keine Menschen mehr aus Eisen (Eisenhüttenstadt), wie wir sie früher empfangen haben. Diejenigen, die im Lager geblieben sind, sind also nur noch alleine in ihrem Zimmer oder zu zweit. Früher teilten sich drei Personen ein Zimmer, aber mittlerweile sind es nur noch eine oder zwei Personen pro Zimmer.

Und es gibt einige Gerüchte, ich weiß nicht, wie wahr das ist, dass sie planen, das Lager bis November vollständig zu schließen. Ich weiß nicht, wie wahr diese Gerüchte sind. Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, dass die Leute verlegt werden und nicht mehr so viele herkommen wie früher.

Vielen Dank!

Report #2406.07.2020

Good morning ladies, this is a record from DoKi (Doberlug-Kirchhain).

Since the beginning of May this year, the lockdown measures have been lifted a little bit. Nowadays it’s at, when you stay outside for more than 48 hours, you are quarantined again for 48 hours. When you’re coming in at the gate, if you’ve been away for a longer period, the security will take your temperature. Then after that they take you to the isolation place.  

Once you’re at the isolation place, the next morning the nurse will come and take your temperature, and this temperature will be repeated again at the end of 48 hours.  I think that when the temperature is normal, there is no test which is being done for corona.  

The only thing is that when you’re in isolation, they don’t do any cleaning. They don’t come to clean the rooms. So it’s a point for those people in isolation, to see how cleanliness is being maintained by themselves. There’s nobody. The cleaning only will be done when you’re outside of the room at the end of the 48 hours. That’s when they come and do the clearing and they clean the rooms.

Then, as for the social distance, the social distance is only being maintained in the Mensa. But outside the Mensa, there’s no social distance which is being maintained.  Even the security people that are taking your temperature at the gate, they are no longer wearing masks and they don’t observe social distance. They just take your temperature at close range.  

Also I observed that even the Red Cross employees are no longer wearing masks like they used to do before.  So it’s only, I think, the refugees who are wearing once in a while masks, especially when they’re going to the market.  But when they are inside the compound, no, they are not wearing masks anymore.

The bus which used to take people to the Bahnhof is still not available, and they’re saying maybe it will be available by September.  

The deportations have started, last week we had the deportation of a family to Georgia. The transfers, also they are happening. Almost every week they are transferring 8 people than before. So right now, the number of people in the camp has reduced drastically. We are no longer receiving people from Eisen (Eisenhüttenstadt) as we used to receive before. So the ones who have remained in the camp, they are finding even one person in their room or two people. Before there used to be 3 people sharing a room but nowadays it’s like 1 person or 2 people per room. 

And there are some rumours, I don’t know how true it is, that they’re planning to close the camp completely by November. I don’t know how true it is. Probably that is why we’re seeing people transferred out and people not coming in anymore as they used to do.

Thank you!

Guten Morgen die Damen, dies ist ein Bericht aus DoKi (Doberlug-Kirchhain).

Seit Anfang Mai dieses Jahres sind die Lockdown-Maßnahmen ein wenig aufgehoben worden. Heute ist es so, dass du, wenn du länger als 48 Stunden draußen bleibst, wieder für 48 Stunden unter Quarantäne gestellt wirst. Wenn du zum Tor reinkommst und für längere Zeit weg warst, misst der Sicherheitsdienst die Körpertemperatur. Danach wirst du zur Isolierstation gebracht.

Wenn du in der Isolierstation bist, kommt am nächsten Morgen eine Krankenpflegekraft und misst die Temperatur. Und die Temperatur wird erneut am Ende der 48 Stunden gemessen. Ich glaube, wenn die Temperatur normal ist, wird kein Corona-Test durchgeführt.

Die einzige Sache ist, dass in der Isolierstation keine Reinigung vorgenommen wird. Sie kommen nicht, um die Räume zu reinigen. Es ist also ein Punkt, dass diese Leute in der Isolation selbst sehen müssen, wie sie die Räume sauber halten können. Es ist niemand da. Die Reinigung wird erst dann vorgenommen, wenn du nach Ablauf der 48 Stunden den Raum verlassen hast. Dann erst kommen sie, räumen auf und reinigen die Räume.

Außerdem, was die soziale Distanz betrifft, die wird nur in der Mensa gewahrt. Aber außerhalb der Mensa gibt es keine soziale Distanz, die eingehalten wird. Selbst die Sicherheitsleute, die am Tor die Temperatur messen, tragen keine Masken mehr und halten keine soziale Distanz ein. Sie messen die Temperatur einfach aus nächster Nähe.

Ich habe auch beobachtet, dass selbst die Mitarbeiter*innen des Roten Kreuzes keine Masken mehr tragen, wie sie es früher getan haben. Es sind also, glaube ich, nur noch die Flüchtlinge, die ab und zu eine Maske tragen, vor allem wenn sie zum Markt gehen. Aber wenn sie auf dem Gelände sind, nein, sie tragen keine Masken mehr.

Der Bus, der die Leute früher zum Bahnhof gebracht hat, ist immer noch nicht verfügbar und sie sagen, dass er vielleicht im September wieder fährt.

Die Abschiebungen haben begonnen, letzte Woche hatten wir die Abschiebung einer Familie nach Georgien. Die Transporte (in andere Lager) auch die finden statt. Fast jede Woche werden acht Personen verlegt, wie früher. Im Moment ist die Zahl der Menschen im Lager daher drastisch zurückgegangen. Wir empfangen keine Menschen mehr aus Eisen (Eisenhüttenstadt), wie wir sie früher empfangen haben. Diejenigen, die im Lager geblieben sind, sind also nur noch alleine in ihrem Zimmer oder zu zweit. Früher teilten sich drei Personen ein Zimmer, aber mittlerweile sind es nur noch eine oder zwei Personen pro Zimmer.

Und es gibt einige Gerüchte, ich weiß nicht, wie wahr das ist, dass sie planen, das Lager bis November vollständig zu schließen. Ich weiß nicht, wie wahr diese Gerüchte sind. Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, dass die Leute verlegt werden und nicht mehr so viele herkommen wie früher.

Vielen Dank!

Report #23 05.07.2020

Good afternoon everyone, my name is Kiki*. I want to give a report of what has been happening here in Lichterfeld-Schacksdorf.

When I came here like 2 months ago, I found it a strange place because we are in the middle of the forest and people who live here are very few.  We are not many.  I think we are less than 20 people. Although so far we have not reported any COVID 19 cases here, yet.

But for the last one month now we have been receiving people from Herzberg and they have been quarantined for 2 weeks, then taken back to their Heim. And this week they also brought another group and they are all in quarantine and after 2 weeks maybe they will be taken back to their Heims. 

Another strange thing here is, we can’t access our network because we have to buy network from security, which is costing us a lot of money.  And when we buy like 10 megabytes it costs 10 euro. 10 euro, it’s for 1 week.  And we found out that they are buying a product of Vodafone at a cheaper price that is 300 megabytes at 50 euro and sell it to us at 1 GB, 1 euro. 

And this we have been complaining about, but it doesn’t have any answer to us, because they are saying they know the network is very expensive but they have nothing to do about it.

Another thing is transport. The first bus comes here at 8am and the last bus comes at 17:49 from town.  So if someone… like I’m late, to come back or to catch the last bus, it’s either I take a taxi, or I find a way to get here, or I look for somewhere to sleep out there. Because to walk here it’s not safe, it’s in the middle of a forest. There’s no, you can’t see anyone walking around you – you’re all alone walking here, it’s not safe for us.  So this is another big challenge for us.  

Everything here is complicated. We don’t understand anything, we do not have anyone to ask any questions, because we even don’t know who is our social worker, our social-amt (german for social security office) here.  Because the people who come here they’re different. Example, maybe the one we think he’s the social-amt. You heard from another person say: the social-amt, the social-amt, he’s on leave, or he’s in Herzberg.

So we have so many questions to ask, or we need so many answers, but we don’t have anyone to give us all the information.  But so far, we are ok, and we are waiting to see what will happen. And maybe now or later, we’ll find someone to give us the information. 

Thank you for everyone and stay safe.

Guten Nachmittag allerseits, mein Name ist Kiki*. Ich möchte einen Bericht über die Geschehnisse hier in Lichterfeld-Schacksdorf geben.

Als ich vor etwa 2 Monaten hierher kam, fand ich diesen Ort seltsam , weil wir mitten im Wald sind und nur sehr wenige Menschen hier leben. Wir sind nicht viele. Ich glaube, wir sind weniger als 20 Menschen. Aber  bisher haben wir noch keine COVID-19 Fälle gemeldet.

Aber seit einem Monat empfangen wir nun Menschen aus Herzberg und sie werden für zwei Wochen unter Quarantäne gesetzt, dann werden sie in ihr Heim zurückgebracht. Und diese Woche haben sie auch eine andere Gruppe hergebracht und sie sind alle in Quarantäne und nach 2 Wochen werden sie vielleicht wieder in ihr Heim zurückgebracht.

Eine weitere seltsame Sache hier ist, dass wir keinen Zugang zu unserem Netzwerk (Internet) haben, weil wir den Zugang zum Netz vom Sicherheitspersonal kaufen müssen, was uns eine Menge Geld kostet. Und wenn wir etwa 10 Megabyte kaufen, kostet es 10 Euro. 10 Euro, das ist für eine Woche. Und wir haben herausgefunden, dass sie ein Produkt von Vodafone zu einem billigeren Preis kaufen, das 50 Euro für 300 Megabyte kostet, und dann verkaufen sie es uns zu 1 MB, 1 Euro verkaufen.

Und darüber haben wir uns beschwert, aber es gibt keine Antwort für uns, weil sie sagen, sie wüssten, dass das Netz sehr teuer ist, aber sie könnten nichts dagegen tun.

Eine andere Sache ist der Transport. Der erste Bus kommt um 8 Uhr morgens hierher und der letzte Bus kommt um 17:49 Uhr aus der Stadt. Wenn ich mich also verspäte, um hierher zurückzukommen und den letzten Bus zu nehmen, dann muss ich entweder ein Taxi nehmen oder einen anderen Weg finden hierher zu kommen oder ich muss irgendwo dort draußen einen Platz zum Schlafen suchen. Denn hierher zu laufen ist nicht sicher, es ist mitten im Wald. Es gibt niemanden, du siehst niemanden um dich herum laufen – du läufst ganz allein hier, es ist nicht sicher für uns. Das ist also eine weitere große Herausforderung für uns.

Alles hier ist kompliziert. Wir verstehen nichts, wir haben niemanden an den*die wir unsere Fragen stellen können, denn wir wissen nicht einmal, wer hier unser*e Sozialarbeiter*in, unser Sozialamt ist. Denn die Menschen, die hierher kommen, sind immer verschieden. Zum Beispiel würden wir vielleicht denken, diese Person sei jemand vom Sozialamt. Dann hast du von einer anderen Person gehört:  das Sozialamt, das Sozialamt, die Person ist im Urlaub oder ist in Herzberg.

Wir haben also so viele Fragen zu stellen, oder wir brauchen so viele Antworten, aber wir haben niemanden, der*die uns alle Informationen geben kann. Aber bis jetzt geht es uns okay und wir warten ab, was passieren wird. Und vielleicht werden wir jetzt oder später jemanden finden, der*die uns die Informationen gibt.

Vielen Dank allerseits und bleibt sicher.

Report #22 05.07.2020

Good Morning Ladies, This is ______ from Michendorf. 

First of all I want to thank God, for the fact that he has taken us.  And secondly I want to give my final report on the Corona- Team. Here in Michendorf so far we have not registered any patients, we have not registered any case. So we thank God for that.

Let’s say on that risk part: People are careful. There was not any case reported here.

The cleaning and the filling of the sanitizers: The cleaning is still good. The hygiene is still maintained to the highest level. The sanitizers containers: They are not getting filled like it was before. But I think this is due to the office: The Heimpeople (half german for: people living in the shelter) try to fill up their own personal bottles. So, I think that’s why they stopped filling the sanitizers containers.

The visitors are still not allowed but it’s funny, some people try to sneak in their visitors. And when caught, the police are called on you and you have to pay a Strafe (german for fee) for doing that. So there is a few people who have been caught doing that and the police have been called and they have been given Strafes for that.

We also have another problem with our Ausweise (german for Identity-Cards). There are some people, who still have expired Ausweise for three month. And the Ausländer (short for german: Ausländerbehörde, Immigration-Authority): I don’t know what is wrong with the Ausländer, because at the moment they are not allowed people to go there.  In other Heims (german for shelter) I understand you are taking your Ausweis to you social (short for social worker) and your social sends you to the Ausländer. 

But in our place it’s different because there are some people with four, three months expired Ausweises. But they addressed the issue yesterday and they said that next week probably on Tuesday they are going to ask everyone to take their expired Ausweis to the office. And the will personally take them to the Ausländer.  So we are waiting to see on that.

Nothing much here. We are still here. We are still praying so that everything will go back to normal. I see some children. I think their schools are back. There are some kids I see in the morning going to school. But not all of them. I think the older kids…

So that’s my report from Michendorf. So far so good. I wish you all the best. I wish you a pleasant weekend. Take care, continue sanitizing, continue washing your hands. And let’s take care of each other, let’s call each other, let’s get to know how each and every one is doing.

I forgot to address the transfer issues. We already received three different families. three different days form Wünsdorf. So they are accepting people from the camps, because they really took three families in. Thank you.

Guten Morgen die Damen,  hier ist _____ aus Michendorf. 

Zuallererst möchte ich Gott danken. Und dann möchte ich meinen Bericht  an das Coronateam machen. Hier in Michendorf haben wir bisher noch keine Fälle und keine Toten. Dafür danken wir Gott.

Was das Risiko angeht: Die Menschen sind sehr vorsichtig. Und es gab noch keinen einzigen Fall. 

Sauberkeit und das Nachfüllen des Desinfektionsmittels: Die Sauberkeit ist immer noch gut. Die Hygiene ist immer noch auf einem Höchstlevel. Die Spender mit dem Desinfektionsmittel werden nicht mehr so stark aufgefüllt, wie früher. Aber vielleicht liegt das am Büro. Die Heimleute (Heimbewohner*innen) füllen sich davon ihre privaten Flaschen ab. Ich denke, deswegen haben sie aufgehört, die Spender aufzufüllen.

Besuch ist immer noch nicht erlaubt. Aber manche Menschen versuchen die Besucher*innen heimlich reinzubringen. Wenn sie dabei erwischt werden, müssen sie eine Strafe bezahlen, Ein paar Leute wurden erwischt, dir Polizei wurde gerufen und sie mussten Strafe zahlen.

Es gibt auch Probleme mit den Ausweisen. Bei manchen Menschen sind sie seit drei Monaten abgelaufen. Ich weiß nicht was mit der Ausländerbehörde los ist, aber im Moment dürfen die Menschen da nicht hingehen.  In anderen Lagern, so verstehe ich das, bringst du deinen Ausweis zu den Sozialarbeiter*innen und die bringen ihn zur Ausländerbehörde.

Aber bei uns ist das anders. Da gibt es Leute mit Ausweisen, die seit drei oder vier Monaten abgelaufen sind. Wir haben das Problem gestern angesprochen und sie haben gesagt, dass sie nächste Woche, wahrscheinlich am Dienstag, alle auffordern werden ihre abgelaufen Ausweise in das Büro zu bringen. Und dass sie dann persönlich die Ausweise zu Ausländerbehörde bringen. Wir werden sehen.

Sonst gibt es nicht viel. Wir sind immer noch hier. Wir beten, dass alles wieder so wird, wie es war. Ich sehe Kinder, die in der Früh wieder in die Schule gehen. Aber nicht alle. Nur die älteren Kinder.  

Das ist mein Report aus Michendorf. Soweit alles gut. Ich wünsche euch alles Gute, ein schönes Wochenende. Passt auf euch auf. Desinfiziert alles, wascht eure Hände. Und lasst uns aufeinander aufpassen, einander anrufen und fragen, wie es jeder Einzelnen geht.

Ich habe das Transportthema vergessen.Wir haben schon drei Familien aus Wünsdorf bekommen. An drei verschiedenen Tagen. Sie akzeptieren also Leute aus den Lagern, weil sie schon drei Familien aufgenommen haben. Danke.

Report #2105.07.2020

Good afternoon everyone, I am _____ from Eisen (Eisenhüttenstadt). I just want to report on some few things, some few concerns. 

So far we haven’t recorded any cases of coronavirus, but the amazing thing is when new visitors are coming, when new people are coming, they are just tested and then they are put in container, they are done, they are set free, which is a bit worrying, because they are supposed to be quarantined.  So the number of people who are in quarantine is becoming less and less actually. So there is no more quarantine, which is a bit worrying. And those people who stay more than 24 hours outside, they are being quarantined for just a week. So that’s a bit worrying also.

About sanitizing, the only area with a sanitizing container is in the kitchen, which sometimes is not flowing. Sometimes you go to the kitchen and you don’t find anything. So, it’s a bit worrying And then the cleanliness in our corridors. Nowadays the cleaners are so reluctant everywhere – not only the corridors, even the toilets, even the kitchen, I don’t know what has been happening, because you’ll find the corridors have been washed at 3pm. Nowadays they just wash once. At least for the toilets they keep on washing like three times a day. But for the corridors and the kitchens they are very, very very untidy and when I say untidy I mean very, very untidy.

There is also something else that has happened a few weeks ago. You know they have opened a prison. People say it is a prison. Before it used to be a deportation camp. But now I understand it’s a prison. And apparently there has been people, who are there, we don’t know where they are from, we don’t know what they’ve committed, because the prison has a very high fence and it has very tight security. 

So apparently like two weeks ago someone committed suicide. And there was cover up of the whole story because there was no evidence. Otherwise, guys say, if they were able to take photos or videos, they could have brought it out in the light. But now since there was so many Polizei, there was so many security, so like there was restriction to see what is happening, but most of the guys were able to tell that there was someone who is dead from inside. So that story was covered up. No one has ever talked about that story again. That bit has been worrying us, because nobody understands what that reason is about.

Otherwise everything else has been going on. We have been recording very few  people, who are coming to the camp. The transfer is so minimal. Apparently, they transfer mostly Arabs, pregnant women and mama babies. So, for the rest we are still in the camp. Hoping they will give us transfer – some of us have stayed long in the camp because of this Covid 19. So we are trusting God maybe from Eisen they will give us Heim or something. So that is how much we have been in Eisen. I don’t think I have anything else… 

There has been deportation for people from Serbia, Albania and Georgia. So they come and deport during the days. Last week they came for a person during the day. This week they picked a person, who went to renew the Ausweis. But these are people from Albania, Serbia and from Albania, apparently they are all men. We don’t understand because one guy was being waited for. He was really wanted because they monitored his plastic card. So he was outside the gate, so the card could tell he was outside the gate and when he got inside, he was caught after some few meters from the gate. He was caught by Polizei. And that was it. 

So far so good. Not so many incidents. Last month there was a fight amongst three ladies. There was two Kenians and one Nigerian. One of the Kenians, the one who actually fought terribly, was being transferred to Wünsdorf, the others are being in Eisen. Our timings for being out of the camp is 24 hours. So that’s all I have to report about Eisen. God bless you and have a blessed weekend.

Guten Nachmittag an Alle,  Ich bin _____ aus Eisen (Eisenhüttenstadt). Ich möchte ein paar Dinge berichten, ein paar Probleme. 

Bisher haben wir keine Fälle von Coronavirus, aber die erstaunliche Sache ist, dass wenn neue Leute kommen, dann werden sie getestet. Sie kommen in einen Container, dann sind sie fertig und kommen frei. Es ist ein bisschen besorgniserregend, weil sie eigentlich in Quarantäne sollten. So, die Anzahl der Leute, die in Quarantäne sind, wird immer weniger und weniger. Es gibt also keine Quarantäne mehr, was besorgniserregend ist. Und alle, die mehr als 24 Stunden außerhalb sind, müssen nur für eine Woche in Quarantäne. Also das ist auch ein bisschen besorgniserregend. 

Zum Desinfektionsmittel: Der einzige Ort, an dem ein Spender mit Desinfektionsmittel steht, ist in der Küche. Und  da kommt manchmal nichts raus. Manchmal gehst du in die Küche und es ist nichts da. Das beunruhigt mich. 

Zur Sauberkeit in den Gängen:

Heutzutage sind die Putzkräfte überall so  unwillig. Nicht nur in den Gängen, auch in den Toiletten und in der Küche. Ich weiß nicht, was passiert, manchmal werden die Flure um fünfzehn Uhr gewischt. Im Moment wischen sie sie nur einmal. Immerhin werden die Toiletten weiterhin dreimal täglich gewaschen. Aber die Flure und die Küche sind sehr sehr schmutzig, also wirklich schmutzig. 

Etwas ist passiert. Vor ein paar Wochen. Sie haben ein Gefängnis aufgemacht. Die Leute sagen, dass es ein Gefängnis ist. Davor war es Abschiebelager. Aber jetzt verstehe ich, es ist es ein Gefängnis. Und anscheinenden gibt es Menschen, die dort sind. Wir wissen nicht, wer sie sind oder was sie gemacht haben, weil es um das Gefängnis einen hohen Zaun gibt und viel Sicherheitspersonal. 

Anscheinend hat vor zwei Wochen jemand Selbstmord begangen. Die ganze Story wurde vertuscht, weil es keine Beweise gab. Die Leute sagen, dass sie die Story ans Licht bringen hätten können, wenn sie in der Lage gewesen wären, Fotos oder Videos zu machen. Weil viel Polizei und Sicherheitspersonal dort war, gab es Schwierigkeiten zu sehen, was passiert ist, aber viele von den Leuten konnten sagen, dass drinnen jemand gestorben ist.  Das wurde vertuscht. Und dann hat nie wieder jemand über die Story gesprochen. Das sorgt uns, weil niemand weiß, was der Grund dafür ist. 

Alles andere läuft weiter dahin. Wir haben ein paar sehr wenige Leute wahrgenommen, die neu ins Lager gekommen sind. Es gibt kaum Verlegungen. Anscheinend verlegen sie hauptsächlich Araber*innen, schwangere Frauen und Mütter von Babys.

Wir, alle anderen, sind weiterhin im Lager. Wir hoffen, dass sie uns verlegen. Viele von uns sind wegen Covid 19 schon lange hier. Wir vertrauen Gott, dass er uns von Eisen in ein Heim oder so etwas verlegt. So geht es uns hier in Eisen. Mehr gibt es nicht zu erzählen. 

Es gab einen Transport für Menschen aus Serbien, Albanien und Georgien. Sie kommen und holen sie untertags. Letzte Wochen kamen sie um einen Person untertags abzuholen. Diese Woche haben sie eine Person abgeholt, die gegangen war um den Ausweis zu erneuern. Es sind Leute aus Albanien, Serbien und anscheinend sind die aus Albanien alle Männer.

Wir wissen nicht so genau, was vor sich geht, aber auf einen Mann haben sie gewartet. Er muss sehr gesucht sein, weil sie haben seine Plastikkarte überwacht. Er war vor dem Tor, das konnte die Karte zeigen und als er rein kam, wurde er nur ein paar Meter hinter dem Tor gefasst. Er wurde von der Polizei gefasst. Und das war’s.

Soweit, so gut.  Es gibt kaum Zwischenfälle. Letzten Monat haben drei Frauen miteinander gekämpft. Zwei Kenianerinnen und eine Nigerianerin. Eine der beiden Kenianerinnen – sie hatte tatsächlich hart gekämpft – wurde nach Wünsdorf verlegt. Die anderen sind in Eisen. 

Wir dürfen uns maximal 24 Stunden außerhalb vom Camp aufhalten. Das ist alles, was es aus Eisen zu berichten gibt. Gott schütze euch und habt ein schönes Wochenende.

Report #2005.07.2020

Hello everyone, this is ____ reporting from Nauen, Havelland.

I am giving a report of this site. Recently there is a family that was transferred here. And they didn’t stay for long. And the mother got sick and she was taken to hospital. And upon being tested – she tested positive of Covid 19. And immediately they were taken to be quarantined somewhere. In our Heim (camp) we have two buildings. So in the building: The woman and the family used to stay on the second floor. So all of the people living on the second floor, they were tested and they were put in quarantine. For 14 days. And anyone, who was not there, was told to come with the results. To test outside and come with the results. And for the people who were there, they were tested like three times and all of them were okay. But they were told until the 14 days are finished and then they will be out.

So yesterday the 14 days finished and now they are out. So they were set free. The whole Heim (camp) were not put on quarantine, but only that site. Everyone is ok, everyone is keeping safe. And now the gate is locked, because of those people, who were outside and were not there. And they were living in the same people with that woman who tested positive. So I think three of them or four, they are coming on Monday with the results, as they were told.

Cleanliness: There is a bit of change, which is okay for now. Not really, but which is okay. They clean, you see clean, it’s a bit clean in the toilets, the kitchen, the corridors. And even if they don’t clean everyday but they clean. There is a difference. They changed the workers and we are glad.  There are some transfers from Doberlug  and they are being brought by bus, because they are told to also keep safe, not bring corona to the Heims (camps).

So far so good. Now we are just praying that everything will be ok. And we are trusting god also that this corona will end. That’s all for me. Not unless anything else happens. Good day and nice weekend.

Hallo Alle, hier is ____ von Nauen, Havelland.

Ich berichte von hier. Kürzlich wurde eine Familie hergebracht. Sie sind nicht lange geblieben. Die Mutter wurde krank und kam ins Krankenhaus. Sie wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Sie kamen sofort irgendwo in Quarantäne. 

Im Heim gibt es zwei Gebäude: Die Frau und ihre Familie wohnten im zweiten Stock. Alle Menschen, die auch im zweiten Stock wohnen, wurden getestet und kamen für vierzehn Tage in Quarantäne. Allen, die nicht da waren, wurde gesagt, sie sollen mit dem Testergebnis wieder kommen. Also sie sollen sich draußen testen lassen und dann mit den Ergebnissen wieder kommen.

Die Leute, die da waren, wurden dreimal getestet; sie waren alle okay. Aber sie sollten 14 Tage in Quarantäne gehen. Gestern waren die 14 Tage vorbei und nun sind wie draußen. Sie sind frei. Es wurde nicht das ganze Haus unter Quarantäne gestellt, sondern nur dieser Bereich. 

Alle sind okay, alle geben acht.

Das Tor ist nun abgeschlossen, wegen der Menschen, die draußen waren und nicht da waren. Sie lebten mit der Frau, die krank geworden ist. 3 oder 4 kommen am Montag mit ihren Ergebnissen, so wie man sie gebeten hatte.

Sauberkeit: Es hat sich verändert, was okay ist. Eigentlich nicht ganz, aber es ist okay. Sie putzen ein bisschen die Toiletten, die Küche, die Gänge. Und auch wenn sie nicht jeden Tag putzen, so putzen sie. Das macht einen Unterschied. Sie haben neue Arbeiter*innen und das freut uns.  

Es gab ein paar Verlegungen aus Doberlug. Sie kamen mit dem Bus aus Sicherheitsgründen um Corona nicht ins Heim zu bringen. 

Soweit so gut. Wir beten, dass alles ok wird. Und wir vertrauen Gott, dass dieses Corona enden wird. Soweit von mir. Außer es passiert noch was. Einen schönen Tag und eine gute Woche.