ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM – International Women* Space https://iwspace.de Feminist, anti-racist political group in Berlin Thu, 18 Mar 2021 14:22:29 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.2 https://iwspace.de/wp-content/uploads/2022/11/cropped-hand-purple-small-32x32.png ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM – International Women* Space https://iwspace.de 32 32 Als ich nach Deutschland kam – jetzt als Buch bei UNRAST Verlag erschienen https://iwspace.de/2019/03/als-ich-nach-deutschland-kam/ Wed, 20 Mar 2019 09:28:49 +0000 http://iwspace.de/?p=67904 Im Oktober 2017 kamen auf unserer Konferenz ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM mehrere hundert Frauen zusammen, um über das Ankommen in Deutschland, das Arbeiten und Leben hier sowie die politische Organisierung als Frauen in diesem Land zu sprechen. Es waren zwei besondere, berührende und bestärkende Tage.

Alle Beiträge der Konferenz wurden transkribiert und für die Veröffentlichung in deutscher Sprache überarbeitet. Die sechs Gespräche – über Vertragsarbeit, Gastarbeit, Flucht, Rassismus und feministische Kämpfe – sind nun als Buch beim UNRAST Verlag erschienen.

> Jetzt bei UNRAST Verlag bestellen!

Das Buch ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM erscheint am 21.03.2019 auf der Leipziger Buchmesse. Es ist in enger Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem UNRAST Verlag entstanden. UNRAST bietet als Sachbuchverlag mit Sitz in Münster seit über 20 Jahren kritischer und progressiver Literatur aus den verschiedenen Strömungen innerhalb der politischen Linken eine Plattform.

Im Buch begegnen sich die Erzählungen und das Wissen von 22 Frauen unterschiedlicher Generationen über Migration, Rassismus, feministische Kämpfe und Selbstorganisierung in ihrem politischen und historischen Zusammenhang. Die Frauen sind Geflüchtete, Migrantinnen, Deutsche of Colour, Ossis und Wessis, Illegalisierte, Arbeiterinnen, Akademikerinnen, Künstlerinnen, Aktivistinnen. Persönlich und radikal geben sie Einblicke in ihre Biografien, ihre Communities und ihre solidarischen Zusammenschlüsse. Ihre Erfolge und ihr Widerstand weisen den Weg für den gemeinsamen feministischen Kampf, der vor uns liegt.

Hier werden erstmals bislang unsichtbar gemachte Geschichten von Migration und Widerstand erzählt, die von Frauen geschrieben werden. Das Besondere ist, dass Frauen aus unterschiedlichen Generationen, Herkunft, sozialem Status und politischen Bedingungen zusammentreffen mit dem Ziel, nicht jedesmal von Null anzufangen, sondern von den Erfolgen und Kämpfen der anderen zu lernen und sich zusammenzuschließen.

Die Frauen in diesem Buch sind nicht nur Zeuginnen, sondern Akteurinnen wichtiger politischer Momente und Entwicklungen. Sie sind in Deutschland geboren, sind als Kinder hierher migriert, haben ihre Herkunftsländer aus verschiedenen Zwängen und Kämpfen heraus verlassen, sind mit unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen angekommen, sind legalisiert oder illegalisiert. Sie haben dieses Land verändert. Sie haben Geschichte geschrieben. Eine internationalistische, feministische, widerständische, und – entgegen nationaler Vorstellungen – deutsche Geschichte.

Wir wollen in erster Linie Frauen erreichen, die wir mit den Erzählungen und Diskussionen in diesem Buch Mut, Stärke und Solidarität geben möchten für ihre eigenen Konflikte und Kämpfe. Das Buch richtet sich gleichermaßen an alle, die sich für eine feministische Geschichte der Migration und Selbstbestimmung in Deutschland interessieren. Das Buch erfordert ein politisches Bewusstsein, sich von einem hegemonialen männlich geprägten, problematisierten Blick auf Migration und Gesellschaft zu lösen.

> Inhaltsverzeichnis (PDF)
> Leseprobe (PDF)
> Buch bestellen!

Die Videos von der Konferenz sind in Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch und Vietnamesisch online zu finden: iwspace.de/als-ich. Wir freuen uns über Interviewanfragen sowie Einladungen zu Lesungen oder Buchpräsentationen – ihr erreicht uns unter iwspace@iwspace.de.

Rund um die Veröffentlichung des Buches organisieren wir im Mai eine Veranstaltung – mehr Infos folgen- watch this space!

PS: Unser großer Wunsch ist es das Buch auch in andere Sprachen übersetzt wird und suchen nach KooperationsparterInnen.

]]>
Selbstorganisierung und feministische Arbeit im Kontext von Migration https://iwspace.de/2018/06/de-p6-selbstorganisierung-und-feministische-arbeit-im-kontext-von-migration/ Sun, 24 Jun 2018 12:42:23 +0000 http://iwspace.de/?p=66969

Selbstorganisierung und feministische Arbeit im Kontext von Migration

KONFERENZ | ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM | Oktober 2017 | Berlin

KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAMOktober 2017 | Berlin

Im letzten Gespräch geht es um die erfolgreiche Selbstorganisierung und feministische Arbeit von Migrant*innen in Deutschland. Moderiert von Saboura M. Naqshband berichten drei Frauen, wie sie sich organisierten und ihre Rechte erkämpften. Kook-Nam Cho-Ruwwe, die 1970 aus Südkorea nach Westdeutschland kam, um – wie viele andere in Zeiten des Pflegenotstands – als Krankenschwester zu arbeiten, erzählt von ihrem erfolgreichen Kampf für unkündbares Bleibe- und Arbeitsrecht für koreanische Krankenschwestern, das sie 1978 errungen hatten. Seher Yeter kam als politische Exilantin aus der Türkei und berichtet von ihrem Kampf für eine internationale Frauensolidarität. Ob am 8. März oder am 25. November, ob in Berlin, Rojava, Spanien oder in der Türkei – sie zeigt die Notwendigkeit auf, dass Frauen sich solidarisch gegen spezifisch frauenfeindliche und rassistische Angriffe verbinden müssen. Gülşen Aktaş, geboren in Ostanatolien und aufgewachsen in Deutschland, berichtet von der Seniorenfreizeitstätte HUZUR in Berlin, in der ältere Menschen und vor allem Frauen aus über 30 verschiedenen Herkunftsländern zusammenkommen, in Austausch treten, sich historisch bilden und gegen die Vereinzelung und Vereinsamung vorgehen.

Das Video kann auf Vimeo heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

AUDIO

Audio-Dateien können auf archive.org heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

Fotos des Panels

Referentinnen & Moderatorin

Gülşen Aktaş widmet ihr Leben dem politischem Aktivismus und der Frauenarbeit in Deutschland. Geboren in Dersim, wurde sie Grundschullehrerin in der Provinz Diyarbakır. Im Alter von 20 Jahren folgte Gülşen ihrer Mutter Şirin nach Deutschland, studierte Politikwissenschaft und arbeitete in einem der ersten Frauenhäuser in Berlin und war bei verschiedenen Immigranten- und Frauenprojekte tätig. Sie war aktives Mitglied von Schabbeskreis und war und ist in verschiedenen Frauengruppen vernetzt. Seit 2007 ist sie Leiterin von HUZUR, der ersten interkulturelle Freizeitstätte in Berlin, die von SeniorInnen aus ca. 30 Ländern frequentiert wird.

Kook-Nam Cho-Ruwwe wurde am 30. November 1948 in Kimcheon, Südkorea geboren und hat, bevor sie 1970 als Arbeitsmigrantin nach Deutschland kam, ihre Berufsausbildung als Krankenschwester absolviert. Über 40 Jahren war sie in verschiedenen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen erwerbstätig. Sie ist Gründungsmitglied der koreanischen Frauengruppe in Deutschland und Vorstandsvorsitzende im Dachverband der Migrantinnenorganisationen (DaMigra e.V.). Sie beschäftigt sich mit Themen wie dem Pflegenotstand in Deutschland seit Ende der 1950er Jahre, der Anwerbung asiatischer Krankenschwestern aus Indien, den Philippinen und Korea und der Zwangsrückkehr asiatischer Krankenschwestern in ihre Herkunftsländer. Dabei organisiert sie verschiedene Widerstandsaktionen und hat für unkündbare Bleibe- und Arbeitsrechte in den Verwaltungsvorschriften zum Ausländergesetz gekämpft.

Seher Yeter wurde 1971 in Erzincan geboren. Sie zog im Alter von vier Jahren mit ihrer Familie nach Istanbul. Sie absolvierte die Grund- und Sekundarschule und zur Hälfte die Hochschule. Dann begann sie in der Textilindustrie in der Qualitätskontrolle zu arbeiten. Neben der Arbeit in der Textilindustrie setzte sie sich aktiv für den Frauenkampf, für Frauenrechte und Frauenfreiheit ein. Um sich in diesem Bereich fortzubilden, lernte sie von den Erfahrungen der Frauen in ihrem Land und anderen Teilen der Welt zu lernen. Sie lebt seit 17 Jahren in Deutschland und arbeitet hier weiterhin als Teil des Kampfes zur Befreiung der Frau. Sie ist aktiv im Verein Sozialistischer Frauen (SKB) und macht aufmerksam auf die Wichtigkeit des internationalistischen Frauenkampfes.

Ceren Türkmen (geb. 1980 in Duisburg) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Sie ist Soziologin und arbeitet, schreibt und doziert zur Geschichte der Arbeitsmigration in Deutschland, (historischer) Rassismus- und politische Migrationsforschung, Neomarxismus & Postkoloniale Kritik, Stadtsoziologie und Kapitalismusforschung. Seit Mitte der 1990er Jahre ist sie aktiv in MSOs und in der NSB. Sie ist Mitglied im politischen Sound-Art-Kollektiv Ultra-red. www.uni-giessen.de

BILDER VON DEN PANELLISTINNEN

ÜBER DIE KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

International Womenspace organisierte im Oktober 2017 eine zweitägige Konferenz in Berlin. In sechs Podiumsdiskussionen teilten Frauen ihre Erfahrungen: Frauen, die als Gastarbeiterinnen nach Westdeutschland kamen; Frauen, die als Vertragsarbeiterinnen nach Ostdeutschland kamen; Frauen, die als Migrantinnen und Geflüchtete in das wiedervereinte Deutschland kamen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind. Die Referentinnen haben über das Ankommen in Deutschland, das Arbeiten und Leben hier, sowie die politische Organisation als Frauen in diesem Land gesprochen. Wir wollten das Wissen mehrerer Generationen von Migrantinnen verbinden, miteinander vergleichen und in einen historischen Zusammenhang setzen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir als Frauen uns über unsere individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen austauschen können. Wir wollten der Idee der migrantischen Frau als Opfer widersprechen, deren Stimme auf Grund von Rassismus, Sexismus und Xenophobie zu oft ignoriert wird. Wir wollten der gängigen Erzählung entgegenwirken, indem wir nicht nur über die Probleme sprechen, denen migrantische und geflüchtete Frauen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind, ständig ausgesetzt sind. Sondern auch die vielfältigen Formen unseres Widerstands dieser Frauen aufzeigen: am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft und gegen die staatliche Unterdrückung. Es war ein Erfolg! Wir waren sehr berührt und inspiriert von der Resonanz auf die Konferenz- vor, während und nach der Konferenz. An jedem Tag kamen über 250 Frauen zusammen, tauschten Erfahrungen über politische Kämpfe und Widerstand in Deutschland aus, lernten aus den Geschichten verschiedener Generationen aus Ost- und West- und dem wiedervereinigten Deutschland, lernten sich kennen und bauten Netzwerke auf. Dies wurde trotz Sprachbarrieren durch die Simultanübersetzung in sechs Sprachen ermöglicht: Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch und Vietnamesisch. Es herrschte eine Atmosphäre von Offenheit und Solidarität, so dass sowohl die Rednerinnen als auch die Teilnehmerinnen frei über ihre persönlichen Erfahrungen sprechen konnten. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen zeigten, dass eine solche Konferenz sehr notwendig war und dass ein starker Wunsch nach fortgesetztem Austausch, politischer Aktion und Vernetzung besteht. Wir betrachten die Konferenz als Ausgangspunkt und freuen uns auf die nächsten Schritte …

FOTOS DER KONFERENZ | TAG 2

]]>
Deutsch, ABER mit Migrationshintergrund https://iwspace.de/2018/06/de-p5-deutsch-aber-mit-migrationshintergrund/ Sun, 24 Jun 2018 11:42:27 +0000 http://iwspace.de/?p=66968

Deutsch, ABER mit Migrationshintergrund

KONFERENZ | ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM | Oktober 2017 | Berlin

KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAMOktober 2017 | Berlin

Was es mit sogenannten Migrationshintergründen beziehungsweise Migrationsvordergründen, mit Almancıs und richtigem Deutschsein wohl auf sich hat, darüber spricht Clementine Ewokolo Burnley mit Stefanie-Lahya Aukongo und Tülin Duman. Sie erzählen anhand ihrer eigenen Lebensgeschichten davon, wie die Zuschreibungen von deutsch oder nicht-deutsch von Kindheit an an sie herangetragen wurden. Lahya, als Schwarzes Kind in der DDR, und Tülin, als Tochter von alevitischen Arbeitsmigrant*innen in Nordrhein-Westfalen, hörten tagtäglich: »Wo kommst du her? Nein, sag mal, wo kommst du wirklich her?« Ausgehend von der Frage von Fremd- und Selbstzuschreibungen wird deutlich, dass es darum gehen muss, Konkurrenzverhältnisse untereinander zu bekämpfen und sich zu solidarisieren.

Das Video kann auf Vimeo heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

Fotos des Panels

Referentinnen & Moderatorin

Lahya (Stefanie-Lahya Aukongo) ist eine Schwarze, intersektionelle Freiberuflerin. Sie ist Künstlerin, Autorin, Poetin, Kuratorin, Multiplikatorin, Fotografin, Aktivistin, Workshop-Teamerin und Sängerin. Zu viel für ein kurzes Leben? Ganz klar: Nein! In Lahyas Leben dreht sich fast alles um liebevoll sowie gesellschaftskritisch angereihte Realitätsmoleküle, diese sind ummantelt mit Gesang, Fotografie und_oder Poesie. In ihr wohnt eine Schwarze, von gesellschaftlicher Behinderung betroffene, neurodiverse, von unerschöpflichen Emotionen getragene, queere, phat-is beautiful, mehrfachüberlebende Akademikerin, Künstlerin und Aktivistin mit deutschem Pass. Eine königliche, ost, weiß, und weiblich sozialisierte, poly-li_ebende cis_Femme aus der Mittelschicht, mit aus_reichend finanziellen Mitteln, angemessen vielen Haaren auf dem Kopf und mit großem Herz. (Stand: September 2017)Sie lebt Buchstaben und beschäftigt sie sich mit Themen wie Dekolonialisierung, Traum(a), Selbst_Liebe, Intersektionalität, Heilung, Privilegien, Identität_en und ganz besonders warmes Erdbeereis.

Tülin Duman, geboren 1978 ist eine Queer- und Menschenrechtsaktvistin und Geschäftsführerin von Südblock. Tülin Duman engagiert sich seit vielen Jahren in diversen Projekten gegen Sexismus, Homo- und Transphobie, sowie gegen Rassismus – zunehmend auch im musikalisch künstlerischem Bereich. „Mehrdimensional denken, multiperspektivisch handeln“ ist dabei ihre Linie. Sie ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin des Berliner Veranstaltungsortes Südblock – Showbühne, Bar, Nachbarschafts- und Begegnungsort in Kreuzberg. Seit 2010 organisiert sie dort Diskussionsveranstaltungen, Konzerte und queer-feministische Partyreihen. Einen besonderen Fokus legt sie bei ihrer Arbeit auf den Rassismus und Sexismus innerhalb der queeren Szenen. Duman ist seit über zwanzig Jahren in zahlreichen politischen, künstlerischen und kulturellen Projekten sowohl beruflich als auch ehrenamtlich tätig. Von 2008 bis 2011 war Tülin Duman Geschäftsführerin von GLADT e. V. (Berlin), deutschlandweit die einzige unabhängige Eigenorganisation von queeren Migrant_innen mit Vereinsstatus. Der Verein wurde von überwiegend türkeistämmigen Lesben, Schwulen und Trans* Personen gegründet, verfolgt einen intersektionalen Ansatz und ist nach wie vor eine wichtige Anlaufstelle für mehrfachdiskriminierte Queers. 2005 gründete Duman den Laden „GOAL“, der sich mit Fußballkultur beschäftigte. Sie organisierte mit GOAL Veranstaltungsreihen, Ausstellungen und Lesungen u.a. zu Diskriminierungen im Fußball, antisexistischer Fankultur und Frauen im Fußball. Unter dem Namen „Kick it queer“ veranstaltete sie große Public Viewing-Reihen von Frauenfußballspielen. Tülin Duman studierte Pharmazie und war von 2002 bis 2008 im Bereich Public Health als Projektkoordinatorin bei Gesundheit Berlin mit dem Schwerpunkt Migration und soziale Ungleichheit tätig. Zuvor war sie Koordinatorin und stellvertretende Projektleiterin bei einem EU-Projekt in Istanbul zum Thema Verbraucherschutz und Patientenrechte, Koordinatorin bei einem Frauenrechtshilfeprojekt für Opfer von sexueller Gewalt und studentische Mitarbeiterin der Menschenrechtsstiftung (Behandlungszentrum für Folteropfer), ebenfalls in Istanbul. ©Hassan

Clementine Ewokolo Burnley ist in der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun geboren und in Großbritannien und Kamerun aufgewachsen. Sie ist Autorin, Vollzeit-Mutter und gleichzeitig ein Mensch der arbeitet. Sie lebt heute mal hier, mal da, mal anderswo. Sie freut sich über Räume und Momente, um authentische Erzählungen zu begleiten, die hegemonisches Wissen erschüttern. Sie ist meistens beim Migrationsrat Berlin zu finden, schreibt auf ezibota.com und twittert als @decolonialheart.

BILDER VON DEN PANELLISTINNEN

ÜBER DIE KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

International Womenspace organisierte im Oktober 2017 eine zweitägige Konferenz in Berlin. In sechs Podiumsdiskussionen teilten Frauen ihre Erfahrungen: Frauen, die als Gastarbeiterinnen nach Westdeutschland kamen; Frauen, die als Vertragsarbeiterinnen nach Ostdeutschland kamen; Frauen, die als Migrantinnen und Geflüchtete in das wiedervereinte Deutschland kamen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind. Die Referentinnen haben über das Ankommen in Deutschland, das Arbeiten und Leben hier, sowie die politische Organisation als Frauen in diesem Land gesprochen. Wir wollten das Wissen mehrerer Generationen von Migrantinnen verbinden, miteinander vergleichen und in einen historischen Zusammenhang setzen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir als Frauen uns über unsere individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen austauschen können. Wir wollten der Idee der migrantischen Frau als Opfer widersprechen, deren Stimme auf Grund von Rassismus, Sexismus und Xenophobie zu oft ignoriert wird. Wir wollten der gängigen Erzählung entgegenwirken, indem wir nicht nur über die Probleme sprechen, denen migrantische und geflüchtete Frauen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind, ständig ausgesetzt sind. Sondern auch die vielfältigen Formen unseres Widerstands dieser Frauen aufzeigen: am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft und gegen die staatliche Unterdrückung. Es war ein Erfolg! Wir waren sehr berührt und inspiriert von der Resonanz auf die Konferenz- vor, während und nach der Konferenz. An jedem Tag kamen über 250 Frauen zusammen, tauschten Erfahrungen über politische Kämpfe und Widerstand in Deutschland aus, lernten aus den Geschichten verschiedener Generationen aus Ost- und West- und dem wiedervereinigten Deutschland, lernten sich kennen und bauten Netzwerke auf. Dies wurde trotz Sprachbarrieren durch die Simultanübersetzung in sechs Sprachen ermöglicht: Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch und Vietnamesisch. Es herrschte eine Atmosphäre von Offenheit und Solidarität, so dass sowohl die Rednerinnen als auch die Teilnehmerinnen frei über ihre persönlichen Erfahrungen sprechen konnten. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen zeigten, dass eine solche Konferenz sehr notwendig war und dass ein starker Wunsch nach fortgesetztem Austausch, politischer Aktion und Vernetzung besteht. Wir betrachten die Konferenz als Ausgangspunkt und freuen uns auf die nächsten Schritte …

FOTOS DER KONFERENZ | TAG 2

]]>
Rassismus & rassistische Gewalt in Deutschland von den 90er Jahren bis heute https://iwspace.de/2018/06/de-p4-rassismus-rassistische-gewalt-in-deutschland-von-den-90er-jahren-bis-heute/ Sun, 24 Jun 2018 10:13:15 +0000 http://iwspace.de/?p=66868

Rassismus & rassistische Gewalt in Deutschland von den 90er Jahren bis heute

KONFERENZ | ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM | Oktober 2017 | Berlin

KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAMOktober 2017 | Berlin

Die frühen Neunzigerjahre waren der Beginn einer Welle rassistischer Attentate auf Migrant*innen infolge der Wende. Im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre terrorisierte und mordete der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) unbehelligt in der ganzen Bundesrepublik. In den darauffolgenden Jahren kam es zu vermehrten rassistischen Angriffen und Attacken auf vermeintliche Ausländer*innen. Ceren Türkmen, Ayşe Güleç, B a f t a und Peggy Piesche zeigen in diesem Gespräch, dass es nicht den einen Rassismus, sondern vielmehr verschiedene Rassismen gibt und gab, die sich in der Gesellschaft, in den Institutionen und in den Köpfen und Aktionen Einzelner formieren können. Ihre Erzählungen gelten jedoch nicht der Täter*innenperspektive, sondern dem antirassistischen und antifaschistischen Widerstand in seinen verschiedenen Formen von Aktion und Organisierung. Ayşe Güleç und Aurora Rodonò berichten über das Tribunal »NSU-Komplex auflösen« 2017 in Köln, B a f t a von der Ban Racial Profiling-Kampagne, Peggy Piesche von der Organisierung Schwarzer Feministinnen in der DDR und danach.

Das Video kann auf Vimeo heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

AUDIO

Audio-Dateien können auf archive.org heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

Fotos des Panels

Referentinnen & Moderatorin

Aurora Rodonò ist freie Kulturschaffende/Dozentin (Uni Köln). Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren als Aktivistin, Kulturschaffende und Forscherin mit der Geschichte der italienischen Gastarbeiter*innen und dem italienischen Migrationskino. Derzeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln beschäftigt und ist darüber hinaus als freie Kulturschaffende und Filmdramaturgin tätig. 2003 bis 2006 war sie beim Ausstellungsprojekt „Projekt Migration“ beteiligt. Im Mai 2017 war sie beim Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ in Köln aktiv, wo die Kämpfe gegen Rassismus seit der Gastarbeitszeit bis heute zusammen gebracht wurden. kunst.uni-koeln.de

Ayşe Güleç studierte Sozialpädagogik an der Universität Kassel und begann ab 1998 im Kulturzentrum Schlachthof im Bereich Migration und (inter-)kulturelle Bildung zu arbeiten. Sie entwickelte den documenta 12 Beirat und war in Folge dessen die Sprecherin. Sie wurde Mitglied der Maybe Education Gruppe der dOCUMENTA (13) und bildete einen Teil der Kunstervermittler*innen aus. Sie arbeitete als Community Liaison im Artistic director office der documenta 14. Als Aktivistin engagiert sie sich in selbstorganisierten Initiativen im Bereich Migration, Postkolonialismus und Anti-Rassismus wie z.B. in der Initiative 6. April und dem Tribunal „NSU-Komplex auflösen“.

B a f t a lebt in Berlin und studiert Sozialwissenschaften im Master. Sie ist Mitglied im Vorstand der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD Bund). Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Marxistischer Gesellschaftstheorie, (Anti-)Rassismus und Migrationspolitik.

Peggy Piesche, geboren und aufgewachsen in der DDR, ist eine Schwarze deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und transkulturelle Trainerin für kritische Weißseinsreflexion in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Seit 1990 ist sie in der Schwarzen (deutschen) Bewegung aktiv und Mitfrau bei ADEFRA e.V. (Schwarze Frauen in Deutschland) und seit 2016 executive board member von ASWAD (Association for the Study of the Worldwide African Diaspora). Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit liegt in den Feldern von Diaspora und Translokalität, Performativität von Erinnerungskulturen (Spatiality and Coloniality of Memories) sowie Black Feminist Studies und Critical Race und Whiteness Studies.

Ceren Türkmen (geb. 1980 in Duisburg) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Sie ist Soziologin und arbeitet, schreibt und doziert zur Geschichte der Arbeitsmigration in Deutschland, (historischer) Rassismus- und politische Migrationsforschung, Neomarxismus & Postkoloniale Kritik, Stadtsoziologie und Kapitalismusforschung. Seit Mitte der 1990er Jahre ist sie aktiv in MSOs und in der NSB. Sie ist Mitglied im politischen Sound-Art-Kollektiv Ultra-red. www.uni-giessen.de

BILDER VON DEN PANELLISTINNEN

ÜBER DIE KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

International Womenspace organisierte im Oktober 2017 eine zweitägige Konferenz in Berlin. In sechs Podiumsdiskussionen teilten Frauen ihre Erfahrungen: Frauen, die als Gastarbeiterinnen nach Westdeutschland kamen; Frauen, die als Vertragsarbeiterinnen nach Ostdeutschland kamen; Frauen, die als Migrantinnen und Geflüchtete in das wiedervereinte Deutschland kamen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind. Die Referentinnen haben über das Ankommen in Deutschland, das Arbeiten und Leben hier, sowie die politische Organisation als Frauen in diesem Land gesprochen. Wir wollten das Wissen mehrerer Generationen von Migrantinnen verbinden, miteinander vergleichen und in einen historischen Zusammenhang setzen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir als Frauen uns über unsere individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen austauschen können. Wir wollten der Idee der migrantischen Frau als Opfer widersprechen, deren Stimme auf Grund von Rassismus, Sexismus und Xenophobie zu oft ignoriert wird. Wir wollten der gängigen Erzählung entgegenwirken, indem wir nicht nur über die Probleme sprechen, denen migrantische und geflüchtete Frauen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind, ständig ausgesetzt sind. Sondern auch die vielfältigen Formen unseres Widerstands dieser Frauen aufzeigen: am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft und gegen die staatliche Unterdrückung. Es war ein Erfolg! Wir waren sehr berührt und inspiriert von der Resonanz auf die Konferenz- vor, während und nach der Konferenz. An jedem Tag kamen über 250 Frauen zusammen, tauschten Erfahrungen über politische Kämpfe und Widerstand in Deutschland aus, lernten aus den Geschichten verschiedener Generationen aus Ost- und West- und dem wiedervereinigten Deutschland, lernten sich kennen und bauten Netzwerke auf. Dies wurde trotz Sprachbarrieren durch die Simultanübersetzung in sechs Sprachen ermöglicht: Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch und Vietnamesisch. Es herrschte eine Atmosphäre von Offenheit und Solidarität, so dass sowohl die Rednerinnen als auch die Teilnehmerinnen frei über ihre persönlichen Erfahrungen sprechen konnten. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen zeigten, dass eine solche Konferenz sehr notwendig war und dass ein starker Wunsch nach fortgesetztem Austausch, politischer Aktion und Vernetzung besteht. Wir betrachten die Konferenz als Ausgangspunkt und freuen uns auf die nächsten Schritte …

FOTOS DER KONFERENZ | TAG 2

]]>
Die Wartezeit – Überleben im deutschen Asylsystem https://iwspace.de/2018/06/de-p3-die-wartezeit/ Sun, 24 Jun 2018 09:24:01 +0000 http://iwspace.de/?p=66262

Die Wartezeit – Überleben im deutschen Asylsystem

KONFERENZ | ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

KONFERENZ

ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

In diesem Gespräch berichten vier Frauen was es bedeutet, sich im Asylsystem in Deutschland durchsetzen zu müssen und mit der ständigen Bedrohung durch Abschiebung zu leben. Es wird von der Schwarzen, queeren, transkulturellen Aktivistin Asma-Esmeralda Abd’Allah-Álvarez Ramírez moderiert. Die Frauen erzählen von ihrer Selbstbehauptung, ihrem Widerstand und ihrer Selbstorganisierung. Doris Messa ist bereits zweimal fast abgeschoben worden – sie konnte sich erfolgreich im letzten Moment zur Wehr setzen und kämpft bis heute für ihren selbstbestimmten Aufenthalt. Ivanka Sinani ist Roma-Aktivistin und lebt seit den Neunzigerjahren in Deutschland. Sie hat sich 2002 mit vielen anderen zusammengeschlossen und neun Monate lang als Karawane für ein Bleiberecht für Roma protestiert. Jacqueline Maffo ist Mitbegründerin von Women in Exile, die sich als Frauen und Mütter zusammengeschlossen hatten, um sich gegen die gewaltvollen und erniedrigenden Lebens- und Arbeitsbedingungen als geflüchtete Frauen in den Lagern aber auch in der deutschen Gesellschaft zu wehren. Masture Hares schildert ihren Blick auf die verheerende Situation in Afghanistan, die vor allem für Frauen alles andere als ein – wie vom deutschen Staat deklariert – sicheres Herkunftsland ist. Die Zusammenkunft dieser Frauen ist ein starker Appell für eine Solidarität zwischen Frauen weltweit.

Video kann auf Vimeo heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

AUDIO

Audio demnächst verfügbar.

Fotos des Panels

Referentinnen & Moderatorin

Doris Messa ist vor sechs Jahren nach Deutschland geflüchtet und seitdem von Abschiebung bedroht. Bereits zwei Male konnte sie sich erfolgreich gegen eine anstehende Abschiebung wehren. Im September 2016 wurde sie mitten in der Nacht gewaltsam aus einer Flüchtlingsunterkunft abtransportiert und zum Flughafen gebracht. Diese Zwangsabschiebung wurde verhindert, weil der Pilot des Flugzeugs sich weigerte, sie in ihrem Zustand mitzunehmen. Doris hat sich mit anderen Frauen in ähnlichen Situationen zusammengeschlossen und ist Aktivistin im International Womenspace.

Ivanka Sinani, 42 Jahre, kommt aus Serbien und ist eine Roma-Aktivistin. Sie ist Mutter von drei Kindern und lebt in Münster. 1995 bis 2003 wohnte sie als Flüchtling in Deutschland und musste 2003 Deutschland „freiwillig“ verlassen. Heute arbeitet sie mit Jugendlichen zum Thema Diskriminierung von Roma und Flüchtlingen.

Jacqueline Maffo ist Mitbegründerin von Women in Exile e.V. und Interkulturelle Frauengruppe in Potsdam. Jacqueline kommt aus Kamerun und wohnt seit 1995 in Potsdam. Zusammen mit fünf Frauen hat sie den Verein Women in Exile e.V. gegründet. Als Vertretung für die Frauen in Potsdam hat sie viele Veranstaltungen und Demonstrationen organisiert und dafür mobilisiert. Vor sechs Jahren hat sie die „Interkulturelle Frauengruppe“ in Potsdam gegründet. Ihnen ist es wichtig, dass auch Frauen mit Kindern sich treffen und organisieren, ihre Probleme lösen und sich gegenseitig unterstützen. Es geht darum, dass auch die Kinder zusammenkommen, ihre Kultur kennenlernen und miteinander teilen. Jacquelines Ziel ist es, dass jede Frau sich traut frei zu sprechen, frei zu sein, ihre Meinung zu sagen und ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu sein.

Masture Hares kam 2010 nach Deutschland und wurde noch im gleichen Jahr als Flüchtling anerkannt. In Afghanistan hat sie als Journalistin und politische Aktivistin in Frauenorganisationen gegen frühzeitliche Ehe und Zwangsehe/Zwangsheirat gekämpft. Sie hat eng mit Malalai Joya, der ehemaligen Abgeordneten der Nationalversammlung Afghanistans, zusammengearbeitet. Aufgrund ihrer Beteiligung an Frauenrechtskämpfen wurde sie durch Warlords heftig verfolgt und musste aus dem Land fliehen.

Asma-Esmeralda Abd’Allah-Álvarez Ramírez ist eine schwarze, queere, transkulturelle Aktivistin. Als gebürtige Kubanerin kam sie im Alter von sechs Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie hat unter anderem als Übersetzerin und Kunstvermittlerin gearbeitet. Zuletzt war sie als Beraterin im Flüchtlingsbüro des Kargah e.V. tätig. Sie ist aktiv in der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) und bei Radio Flora.

ÜBER DIE KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

International Womenspace organisierte im Oktober 2017 eine zweitägige Konferenz in Berlin. In sechs Podiumsdiskussionen teilten Frauen ihre Erfahrungen: Frauen, die als Gastarbeiterinnen nach Westdeutschland kamen; Frauen, die als Vertragsarbeiterinnen nach Ostdeutschland kamen; Frauen, die als Migrantinnen und Geflüchtete in das wiedervereinte Deutschland kamen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind. Die Referentinnen haben über das Ankommen in Deutschland, das Arbeiten und Leben hier, sowie die politische Organisation als Frauen in diesem Land gesprochen. Wir wollten das Wissen mehrerer Generationen von Migrantinnen verbinden, miteinander vergleichen und in einen historischen Zusammenhang setzen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir als Frauen uns über unsere individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen austauschen können. Wir wollten der Idee der migrantischen Frau als Opfer widersprechen, deren Stimme auf Grund von Rassismus, Sexismus und Xenophobie zu oft ignoriert wird. Wir wollten der gängigen Erzählung entgegenwirken, indem wir nicht nur über die Probleme sprechen, denen migrantische und geflüchtete Frauen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind, ständig ausgesetzt sind. Sondern auch die vielfältigen Formen unseres Widerstands dieser Frauen aufzeigen: am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft und gegen die staatliche Unterdrückung. Es war ein Erfolg! Wir waren sehr berührt und inspiriert von der Resonanz auf die Konferenz- vor, während und nach der Konferenz. An jedem Tag kamen über 250 Frauen zusammen, tauschten Erfahrungen über politische Kämpfe und Widerstand in Deutschland aus, lernten aus den Geschichten verschiedener Generationen aus Ost- und West- und dem wiedervereinigten Deutschland, lernten sich kennen und bauten Netzwerke auf. Dies wurde trotz Sprachbarrieren durch die Simultanübersetzung in sechs Sprachen ermöglicht: Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch und Vietnamesisch. Es herrschte eine Atmosphäre von Offenheit und Solidarität, so dass sowohl die Rednerinnen als auch die Teilnehmerinnen frei über ihre persönlichen Erfahrungen sprechen konnten. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen zeigten, dass eine solche Konferenz sehr notwendig war und dass ein starker Wunsch nach fortgesetztem Austausch, politischer Aktion und Vernetzung besteht. Wir betrachten die Konferenz als Ausgangspunkt und freuen uns auf die nächsten Schritte …

FOTOS DER KONFERENZ | TAG 1

]]>
Geflüchtete Frauen in Ost- und Westdeutschland https://iwspace.de/2018/06/de-p2-gefluechtete-frauen-in-ost-und-westdeutschland/ Sun, 24 Jun 2018 08:06:12 +0000 http://iwspace.de/?p=66136

Geflüchtete Frauen in Ost- und Westdeutschland

KONFERENZ | ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM | Oktober 2017 | Berlin

KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAMOktober 2017 | Berlin

Das zweite Gespräch ist von María do Mar Castro Varela, Professorin für Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule moderiert – Wir hören die Geschichten von Nancy Larenas und Saideh Saadat-Lendle. Beide wurden aufgrund ihres politischen Aktivismus verfolgt und mussten vor Unterdrückung, Folter und Mord fliehen. Geebnet durch ihre Parteiorganisationen, führten die Wege beider Frauen nach Deutschland. Die eine ging in die DDR, die andere in die BRD. Nancy Larenas ging als chilenische Exilantin in die DDR und erlebte dort Solidarität, beruflichen Aufstieg und eine strukturelle Gleichberechtigung als Frau. Sie erlebte die Wiedervereinigung und den Systemzusammenbruch der DDR als großen Einbruch in ihr Leben. Saideh Saadat-Lendle kommt aus dem Iran, wo sie als studentische Aktivistin und Oppositionelle nach der islamischen Revolution mehrfach in politische Gefangenschaft kam und in den Untergrund gehen musste. Sie ging in die BRD und wurde dort von sozialen und politischen Netzen aufgefangen, auf die sie ihr Leben im Exil aufbauen konnte. Begleitet von Trauer, Verlusten und auch Schuldgefühlen über ihre verhältnismäßig privilegierte Situation gegenüber anderen Geflüchteten, gaben beide Auskunft darüber, was es bedeutet, ins Exil zu gehen und die alten politischen Kämpfe scheitern zu sehen.

Video kann auf Vimeo heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

AUDIO

Audio demnächst verfügbar.

Fotos des Panels

Referentinnen & Moderatorin

Nancy Larenas, Jahrgang 1943, geboren in Valdivia, Chile, seit 1973 im politischen Exil in der BRD. Sie besuchte die katholische Sekundarschule in Valparaíso und studierte Architektur an der Universidad Chile in Valparaíso. Ab 1970 war sie Mitglied der politischen Volksfront Unidad Popular, die den chilenischen Präsidenten Salvador Allende unterstützte. Nach dem Militärputsch am 11. September 1973 flüchtete sie in die BRD. Ab 1976 ging sie in die DDR, wo sie an der Hochschule für Architektur und Bauwesen studierte und promovierte. Sie arbeitete für das Wohnungsbaukombinat Magdeburg und für den Stadtbaubetrieb Jena. Seit 1990 arbeitete sie in Projekten der Bauforschung und der Denkmalpflege. Aktuell ist sie Vorsitzende der Chile-Freundschaftsgesellschaft Salvador Allende e.V. in Berlin.

Saideh Saadat-Lendle, Jahrgang 1958, ging im Iran in den Untergrund und beantragte 1985 politisches Asyl in Deutschland. Heute leitet sie den Antidiskriminierungs- und Antigewaltbereich der Lesbenberatung Berlin e.V. – LesMigraS, eines der wenigen Lesben-, Bi- und Trans*Projekte bundesweit, das sich speziell an lesbische, bisexuelle und Trans* Migrantinnen und Schwarze Lesben, Bisexuelle und Trans* wendet. Sie ist Psychologin, Diversity-Trainerin und freiberufliche Dozentin zu den Schwerpunkten Mehrfachdiskriminierung, Rassismus, Geschlecht/Gender, sexuelle Lebensweisen, interkulturelle Kompetenzen sowie Sprache und Diskriminierung.

Maria do Mar Castro Varela, Jahrgang 1964, wurde in La Coruña im spanischen Galicien geboren und kam mit drei Jahren nach Köln. Sie ist promovierte Politologin und Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Rassismus, Postkolonialer Theorie, Geschlecht und Queerness. www.ash-berlin.eu

BILDER VON DEN PANELLISTINNEN

ÜBER DIE KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

International Womenspace organisierte im Oktober 2017 eine zweitägige Konferenz in Berlin. In sechs Podiumsdiskussionen teilten Frauen ihre Erfahrungen: Frauen, die als Gastarbeiterinnen nach Westdeutschland kamen; Frauen, die als Vertragsarbeiterinnen nach Ostdeutschland kamen; Frauen, die als Migrantinnen und Geflüchtete in das wiedervereinte Deutschland kamen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind. Die Referentinnen haben über das Ankommen in Deutschland, das Arbeiten und Leben hier, sowie die politische Organisation als Frauen in diesem Land gesprochen. Wir wollten das Wissen mehrerer Generationen von Migrantinnen verbinden, miteinander vergleichen und in einen historischen Zusammenhang setzen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir als Frauen uns über unsere individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen austauschen können. Wir wollten der Idee der migrantischen Frau als Opfer widersprechen, deren Stimme auf Grund von Rassismus, Sexismus und Xenophobie zu oft ignoriert wird. Wir wollten der gängigen Erzählung entgegenwirken, indem wir nicht nur über die Probleme sprechen, denen migrantische und geflüchtete Frauen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind, ständig ausgesetzt sind. Sondern auch die vielfältigen Formen unseres Widerstands dieser Frauen aufzeigen: am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft und gegen die staatliche Unterdrückung. Es war ein Erfolg! Wir waren sehr berührt und inspiriert von der Resonanz auf die Konferenz- vor, während und nach der Konferenz. An jedem Tag kamen über 250 Frauen zusammen, tauschten Erfahrungen über politische Kämpfe und Widerstand in Deutschland aus, lernten aus den Geschichten verschiedener Generationen aus Ost- und West- und dem wiedervereinigten Deutschland, lernten sich kennen und bauten Netzwerke auf. Dies wurde trotz Sprachbarrieren durch die Simultanübersetzung in sechs Sprachen ermöglicht: Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch und Vietnamesisch. Es herrschte eine Atmosphäre von Offenheit und Solidarität, so dass sowohl die Rednerinnen als auch die Teilnehmerinnen frei über ihre persönlichen Erfahrungen sprechen konnten. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen zeigten, dass eine solche Konferenz sehr notwendig war und dass ein starker Wunsch nach fortgesetztem Austausch, politischer Aktion und Vernetzung besteht. Wir betrachten die Konferenz als Ausgangspunkt und freuen uns auf die nächsten Schritte …

FOTOS DER KONFERENZ | TAG 1

]]>
Gastarbeiterinnen in Westdeutschland und Vertragsarbeiterinnen in Ostdeutschland https://iwspace.de/2018/06/de-p1-gastarbeiterinnen-in-westdeutschland-und-vertragsarbeiterinnen-in-ostdeutschland/ Sun, 24 Jun 2018 07:00:55 +0000 http://iwspace.de/?p=65674

Gastarbeiterinnen in Westdeutschland und Vertragsarbeiterinnen in Ostdeutschland

Gastarbeiterinnen in Westdeutschland und Vertragsarbeiterinnen in Ostdeutschland

KONFERENZ | ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

KONFERENZ

ALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

Die Nachkriegsgeschichte Deutschlands kann nicht erzählt und verstanden werden, ohne dabei die Rolle der migrantischen Arbeiter*innen zu beachten. Im ersten Panel der Konferenz geht es um die Geschichte von Arbeitsmigrantinnen in der BRD und der DDR seit den Sechzigerjahren. Aurora Rodonò, Aktivistin, Kulturschaffende und Forscherin, moderiert das Gespräch und gibt eingangs einen Überblick zur Geschichte von Ausbeutung, Alltag und Widerstand der sogenannten Gastarbeiterinnen und Vertragsarbeiterinnen in Ost- und Westdeutschland. Zu Gast sind Figen Izgin, die 1979 als Kind türkischer Gastarbeiter*innen nach Deutschland kam und sich in einer diskriminierenden Welt von Schule, Arbeit und Gesellschaft zu behaupten sowie gewerkschaftlich und politisch zu organisieren wusste. Mai-Phuong Kollath, die 1981 als Vertragsarbeiterin aus Vietnam in die DDR ging, erzählt von der Ausbeutung und Rechtlosigkeit als Vertragsarbeiterin, gefolgt von ihrer Geschichte im wiedervereinten Deutschland.

Das Video kann auf Vimeo heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

AUDIO

Audio-Dateien können auf archive.org heruntergeladen werden. Siehe Lizenz unten.

Fotos des Panels

Referentinnen & Moderatorin

Figen Izgin wurde 1965 in der Osttürkei, in Kars geboren. 1979, mit 14 Jahren, kam sie nach Berlin zu ihren Eltern. Nach der Oberschule war sie viele Jahre in der Metallindustrie beschäftigt. Dort war sie auch als Gewerkschaftsvertreterin aktiv. Später hat sie auf dem zweiten Bildungsweg eine Ausbildung absolviert und auch studiert. Seit vielen Jahren arbeitet sie als Dipl. Sozialpädagogin. Aktuell mit erwerbslosen Menschen aus verschiedenen Ländern. Als Frau, als Mutter und als Migrantin findet sie es sehr wichtig sich im Kampf gegen Rassismus, gegen soziale Unterdrückung und gegen Verdrängung zu beteiligen.

Mai-Phuong Kollath wurde 1963 in Hanoi, Vietnam geboren und kam 1981 als Vertragsarbeiterin in die DDR. In der Anfangszeit lebte sie im Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen, das 1992 von einem rassistischen Mob angezündet wurde. Zu dieser Zeit lebte sie weiterhin in Rostock und wurde Zeitzeugin des Pogroms und der rassistischen Stimmung nach der Wiedervereinigung. Als Beraterin, Coach und Diversity-Trainerin unterstützt sie seit vielen Jahren verschiedene Organisationen, Vereine und Verbände in der interkulturellen Arbeit. Sie war stellvertretende Vorsitzende des Bundeszuwanderungs‐ und Integrationsrates, sowie Sprecherin des Netzwerks Migrantenorganisationen Mecklenburg-Vorpommern. www.maiphuong-kollath.de

Aurora Rodonò ist freie Kulturschaffende/Dozentin (Uni Köln). Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren als Aktivistin, Kulturschaffende und Forscherin mit der Geschichte der italienischen Gastarbeiter*innen und dem italienischen Migrationskino. Derzeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln beschäftigt und ist darüber hinaus als freie Kulturschaffende und Filmdramaturgin tätig. 2003 bis 2006 war sie beim Ausstellungsprojekt „Projekt Migration“ beteiligt. Im Mai 2017 war sie beim Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ in Köln aktiv, wo die Kämpfe gegen Rassismus seit der Gastarbeitszeit bis heute zusammen gebracht wurden. kunst.uni-koeln.de

BILDER VON DEN PANELLISTINNEN

ÜBER DIE KONFERENZALS ICH NACH DEUTSCHLAND KAM

International Womenspace organisierte im Oktober 2017 eine zweitägige Konferenz in Berlin. In sechs Podiumsdiskussionen teilten Frauen ihre Erfahrungen: Frauen, die als Gastarbeiterinnen nach Westdeutschland kamen; Frauen, die als Vertragsarbeiterinnen nach Ostdeutschland kamen; Frauen, die als Migrantinnen und Geflüchtete in das wiedervereinte Deutschland kamen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind. Die Referentinnen haben über das Ankommen in Deutschland, das Arbeiten und Leben hier, sowie die politische Organisation als Frauen in diesem Land gesprochen. Wir wollten das Wissen mehrerer Generationen von Migrantinnen verbinden, miteinander vergleichen und in einen historischen Zusammenhang setzen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem wir als Frauen uns über unsere individuellen und gemeinschaftlichen Erfahrungen austauschen können. Wir wollten der Idee der migrantischen Frau als Opfer widersprechen, deren Stimme auf Grund von Rassismus, Sexismus und Xenophobie zu oft ignoriert wird. Wir wollten der gängigen Erzählung entgegenwirken, indem wir nicht nur über die Probleme sprechen, denen migrantische und geflüchtete Frauen, sowie deutsche Frauen, die von Rassismus betroffen sind, ständig ausgesetzt sind. Sondern auch die vielfältigen Formen unseres Widerstands dieser Frauen aufzeigen: am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft und gegen die staatliche Unterdrückung. Es war ein Erfolg! Wir waren sehr berührt und inspiriert von der Resonanz auf die Konferenz- vor, während und nach der Konferenz. An jedem Tag kamen über 250 Frauen zusammen, tauschten Erfahrungen über politische Kämpfe und Widerstand in Deutschland aus, lernten aus den Geschichten verschiedener Generationen aus Ost- und West- und dem wiedervereinigten Deutschland, lernten sich kennen und bauten Netzwerke auf. Dies wurde trotz Sprachbarrieren durch die Simultanübersetzung in sechs Sprachen ermöglicht: Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch und Vietnamesisch. Es herrschte eine Atmosphäre von Offenheit und Solidarität, so dass sowohl die Rednerinnen als auch die Teilnehmerinnen frei über ihre persönlichen Erfahrungen sprechen konnten. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen zeigten, dass eine solche Konferenz sehr notwendig war und dass ein starker Wunsch nach fortgesetztem Austausch, politischer Aktion und Vernetzung besteht. Wir betrachten die Konferenz als Ausgangspunkt und freuen uns auf die nächsten Schritte …

FOTOS DER KONFERENZ | TAG 1

]]>