Polizeigewalt – International Women* Space https://iwspace.de Feminist, anti-racist political group in Berlin Thu, 18 Mar 2021 14:21:40 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.2 https://iwspace.de/wp-content/uploads/2022/11/cropped-hand-purple-small-32x32.png Polizeigewalt – International Women* Space https://iwspace.de 32 32 Statement on racist police violence – Stellungnahme zu rassistischer Polizeigewalt – Linker Block der Silent Demo Berlin https://iwspace.de/2020/06/stellungnahme-zu-rassistischer-polizeigewalt-linker-block-der-silent-demo-berlin/ Wed, 10 Jun 2020 11:29:50 +0000 http://iwspace.de/?p=72555

Bei den Berliner Protesten am vergangenen Samstag anlässlich des Mordes an George Floyd durch weiße Polizisten in den USA, rief uns die deutsche Polizei eindrücklich in Erinnerung, dass auch hierzulande rassistische Polizeigewalt zum Alltag gehört.

Die vielen antirassistischen Demonstrationen des letzten Samstags hatten zum Ziel, die Aufmerksamkeit auch auf den Rassismus in Deutschland zu lenken. Seit vielen Jahren kämpfen Aktivist*innen und Organisationen gegen den Rassismus des deutschen Staates in all seinen Institutionen. Besonders rassistische Polizeigewalt ist dabei immer wieder ein zentrales Thema. Mit Kampagnen wie Ban!Racial Profiling, Justizwatch, Death in Custody setzen sie sich seit Jahren dagegen ein. Und so wurden wir auch am vergangen Samstag Zeug*innen der willkürlichen Festnahme vieler Demonstrant*innen. In zahlreichen über Social Media verbreiteten Videos mussten wir sehen, dass junge Schwarze Menschen von der Polizei nicht nur ohne ersichtlichen Grund, sondern zudem auf brutalste Weise festgenommen wurden.

Es ist zynisch, wenn auf einer Demonstration anlässlich eines rassistischen Mordes schon wieder weiße Polizisten im Nacken Schwarzer Menschen knien. Es ist außerdem grotesk und offenbart den scheinheiligen Charakter der Debatte, dass uns die Nachrichten von rassistischer Polizeigewalt aus den USA erreichen und sogar in den bekannten deutschen Medien darüber berichtet wird, die rassistische Gewalt deutscher Polizist*innen aber nicht thematisiert oder sogar bestritten wird.

Ein Großteil der aktuellen Berichterstattung über den letzten Samstag betreibt und fördert einen Diskurs der Täter-Opfer-Umkehr. Oft wurde unkommentiert die polizeiliche Darstellung reproduziert. Durch Aussagen wie vom Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei dass Teilnehmende mit ihren Schildern provoziert hätten, wird die Unverhältnismäßigkeit der polizeilichen Maßnahmen deutlich. Damit werden die oft sehr jungen Personen, die von polizeilichen Schikanen und Übergriffen betroffen sind und von denen überproportional viele Schwarz oder of Color sind, zu Täter*innen gemacht. Es wird ein Narrativ geschaffen, in dem die bloße Teilnahme an den Demonstrationen einen Grund für polizeiliche Übergriffe liefert.

Da viele von uns selbst vor Ort waren und bis zum jetzigen Augenblick Zeug*innen-Berichte & Video Material zu den einzelnen Fällen zusammentragen und auswerten, besteht für uns kein Zweifel daran, dass diese polizeilichen Gewaltexzesse, Schikanen und Bedrohungen von jugendlichen Demonstrant*innen von einem rassistischen Klima geprägt sind.

Ebenso würden wir auch die mediale Berichterstattung beurteilen, die zwar vereinzelt von Polizeigewalt berichtet, aber weitestgehend die Positionierung der Betroffenen und die rassistische Motivation der Angriffe unterschlägt.

Laut Medienberichten ist von 93 Verhaftungen die Rede. Doch für mindestens zwei Schwarze Teilnehmer*innen endete die Demonstration nach polizeilichen Übergriffen sogar im Krankenhaus. Von den Inhaftierten – teils Minderjährigen – wurden einige erst weit nach 24 Uhr entlassen.

Wenn drei junge Frauen mit Schildern, die ihren Unmut über Polizeigewalt ausdrücken, auf dem Weg nach Hause, Anlass genug bieten, dass zwei von ihnen sich kurzer Hand in einer Situation befinden, in der sie grob und ohne rechtliche Grundlage festgenommen werden – könnten wir von polizeilicher Willkür sprechen. Wenn wir aber wissen, dass die dritte Freundin nicht mal von den Polizisten beachtet wurde, ob wohl sie das gleiche Schild wie ihre beiden verhafteten Freundinnen trug, und der einzige Unterschied darin bestand, das sie weiß ist und ihre beiden Freundinnen Schwarz sind, lässt sich hier wohl nicht mehr von reiner Polizeiwillkür sprechen, sondern ganz klar von rassistischer Polizeigewalt.

Laut Medienberichten ist von 93 Verhaftungen die Rede. Doch für mindestens zwei Schwarze Teilnehmer*innen endete die Demonstration nach polizeilichen Übergriffen sogar im Krankenhaus. Von den Inhaftierten – teils Minderjährigen – wurden einige erst weit nach 24 Uhr entlassen.

Wenn drei junge Frauen mit Schildern, die ihren Unmut über Polizeigewalt ausdrücken, auf dem Weg nach Hause, Anlass genug bieten, dass zwei von ihnen sich kurzer Hand in einer Situation befinden, in der sie grob und ohne rechtliche Grundlage festgenommen werden – könnten wir von polizeilicher Willkür sprechen. Wenn wir aber wissen, dass die dritte Freundin nicht mal von den Polizisten beachtet wurde, ob wohl sie das gleiche Schild wie ihre beiden verhafteten Freundinnen trug, und der einzige Unterschied darin bestand, das sie weiß ist und ihre beiden Freundinnen Schwarz sind, lässt sich hier wohl nicht mehr von reiner Polizeiwillkür sprechen, sondern ganz klar von rassistischer Polizeigewalt.

Eine minderjährige Person of Color wurde von der Polizei unter anderem bespuckt und rassistisch beleidigt, dann abgeführt und im Regen mit den Händen auf dem Rücken eine Stunde lang sitzen gelassen, er wurde gefesselt verhört und anschließend komplett durchnässt wieder ins Freie gesetzt.

Diese und weitere Bilder und Berichte zeugen davon, dass Schwarze Menschen und Menschen of Color im Anschluss an die angemeldeten Kundgebungen auf ihrem Weg nach Hause, beim Verweilen mit Freund*innen oder dabei wie sie sich am Alexanderplatz etwas zu essen kaufen wollten, plötzlich angegriffen und kriminalisiert wurden.

Die fehlende Bereitschaft der Polizist*innen, offensichtlich unverhältnismäßig agierende Kolleg*innen zurückzuhalten und zu intervenieren, erschreckt. Ein Video zeigt eindeutig, wie Kolleg*innen hinzukommen und auf einen bereits auf dem Boden fixierten Schwarzen Mann einschlagen. Es werden in der Konsequenz gar weitere Teilnehmende festgenommen. Sie werden der versuchten Gefangenenbefreiung sowie dem Widerstand gegenüber Vollstreckungsbeamten beschuldigt, obwohl sie sich lediglich im Affekt schützend vor die angegriffenen Demonstrant*innen stellen oder ihre Arme zu Abwehr ausstrecken.

Wir sehen im Vorgehen der Berliner Polizei eine systematische Abschreckungsstrategie. Denn natürlich ist es traumatisierend, grundlos Gewalt zu erfahren oder der eigenen Freiheit beraubt zu werden. Man scheint jungen Menschen davor Angst machen zu wollen, sich für die eigenen Rechte und eine gerechte Gesellschaft einzusetzen. Ihren Protest brechen. Dabei zeigt sich, dass AllBlackLivesMatter noch sehr weit von der deutschen Realität entfernt ist.

Wir können nur hoffen, dass diejenigen, die Ziel und Zeug*innen dieser rassistischen Gewalt wurden, sich dadurch nicht etwa aufhalten lassen, sondern sich viel mehr ermutigt und bestätigt fühlen, weiterhin unhaltbare Zustände anzuprangern.

Es ist nicht nur ärgerlich, sondern systematisch, dass die Medien im Anschluss von Gewalt gegen die Polizei sprechen, die in voller Kampfmontur gegen Jugendliche (teils Minderjährige) vorgingen, nicht aber von der Gewalt, die die Jugendlichen erfuhren. Und fast durchweg wird davor zurückgeschreckt zu benennen, was die Bilder uns zeigen: Rassistische Polizeigewalt!

Die Ereignisse vom Wochenende sind unter anderem eine Bewährungsprobe für das frisch vom Berliner Senat beschlossenen Landes-Antidiskriminierungsgesetz, auf dessen Grundlage nach Langem auch diskriminierende (also z.B. rassistische) Handlungen der Polizei geahndet werden müssten. Ob auf den Beschluss des LADG am 4.6. (obwohl es juristisch noch nicht in Kraft getreten ist) politisch Bezug genommen wird, wird zeigen ob es sich beim LADG um mehr als reine Symbolpolitik handelt.

Sollte dieses Vorgehen der Polizei folgenlos bleiben, müssen wir uns vor Augen führen, was die Konsequenz gewesen wäre, hätte ein solches Vorgehen im Rahmen der (sehr weißen) Friday for Futures Demonstrationen stattgefunden. Jugendliche protestieren für ihre Rechte, für ihre Zukunft, für unsere Zukunft – ob bei Klimagerechtigkeit oder Anti-Rassismus.

 

Wo bleibt also euer Aufschrei bei Rassistischer Polizeigewalt gegen diese jungen Menschen?

 

#BlackLivesMatter

Verfasser*innen: 
Linker Block der Silent Demo Berlin (bipoc-berlin@posteo.de)

Unterzeichner*innen:
Audream. mobile antirassistische Bibliothek
Migrantifa Berlin 
Each One Teach One (EOTO) e.V. 
Maywords – Schwarze Feminismen in Deutschland
IN*VISION. Seminar&Festival 
Falken Berlin 
Migrationsrat Berlin e.V.
Black Lives Matter Berlin
ISD Berlin – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
HabeshaNetzwerkBerlin
Theater X
Netzwerk Polylux e.V.

During the Berlin protests last Saturday on the occasion of the murder of George Floyd by white policemen in the USA, the German police impressively reminded us that racist police violence is part of everyday life in this country, too.

The many anti-racist demonstrations last Saturday were aimed at drawing attention to racism in Germany as well. For many years activists and organizations have been fighting against the racism of the German state in all its institutions. Especially racist police violence is a central issue again and again. With campaigns like Ban!Racial Profiling, Justizwatch, Death in Custody they have been fighting against it for years. On last Saturday we witnessed the arbitrary arrest of many demonstrators. In numerous videos distributed via social media we had to see that young Black people were arrested by the police not only for no apparent reason, but also in the most brutal way.

It is cynical when white police officers kneel in the neck of Black people again at a demonstration on the occasion of a racist murder. It is also grotesque and reveals the hypocritical character of the debate that news of racist police violence from the USA reaches us and is even reported in the well-known German media, but the racist violence of German police officers is not discussed or even denied.

Much of the current coverage of last Saturday’s event is dedicated to and promotes a discourse of victim-offender conversion. Often the police presentation was reproduced without comment. Statements such as ‘The participants would have provoked with their signs’, by the spokesperson of the Berlin Police Union, make the disproportionate nature of the police measures clear. This turns the often very young people affected by police harassment and assaults, of whom a disproportionate number are black or of color, into perpetrators. A narrative is created in which the mere participation in the demonstrations provides a reason for police assaults.

Since many of us have been there ourselves and have been collecting and analysing reports and video material on the individual cases up to the present moment, there is no doubt for us that these police excesses of violence, harassment and threats against young demonstrators are shaped by a racist climate.

In the same way we would also assess the media reporting, which, although there are isolated reports of police violence, largely conceals the positioning of those affected and the racist motivation of the attacks.

According to media reports, there is talk of 93 arrests; for at least two Black participants the demonstration even ended in hospital after police assaults. Some of the detainees – some of them minors – were not released until long after midnight.

If three young women with signs expressing their displeasure about police violence, on their way home, are reason enough for two of them to find themselves in a situation where they are arrested roughly and without legal basis – we could speak of police arbitrariness. But if we know that the third friend was not even noticed by the police, whether she was wearing the same sign as her two arrested friends, and the only difference was that she is white and her two friends are black, we can no longer speak here of pure police arbitrariness, but quite clearly of racist police violence.

A minor Person of Color was spat on and racially insulted by the police, among other things, then taken away and left in the rain with his hands on his back for an hour, he was interrogated tied up and then set outside again completely soaked.

These and other pictures and reports testify that Black people and People of Color were suddenly attacked and criminalized after the registered rallies on their way home, while staying with friends or while trying to buy something to eat at Alexanderplatz.

The unwillingness of the police officers to hold back and intervene with obviously inappropriate behaviour of their colleagues is frightening. A video clearly shows how colleagues come up and hit a black man already fixed on the floor. As a consequence even more participants are arrested. They are accused of attempted liberation of prisoners as well as resistance against the police, although they are only protecting themselves from the attacked demonstrators in a state of affect.

We understand the Berlin police’s action as a systematic deterrent strategy. Of course it is traumatizing to experience violence for no reason or to be deprived of one’s freedom. It seems they want to scare young people away from standing up for their own rights and a just society. Breaking their protest. This shows that AllBlackLivesMatter is still very far from German reality.

We can only hope that those who were the targets and witnesses of this racist violence will not let this stop them, but will feel encouraged and confirmed to continue to denounce unsustainable conditions.

It is not only annoying, but systematic that the media subsequently speak of violence against the police, who took action against young people (some of them minors) in full combat gear, but not of the violence that the young people experienced. And almost without exception the media is shying away from naming what the pictures show us: Racist police violence!

The events of the weekend are, among other things, a test for the state anti-discrimination law recently passed by the Berlin Senate, on the basis of which discriminatory (e.g. racist) actions by the police would also have to be punished.

Whether the decision of the LADG on June 4 (although it has not yet legally come into force) is referred to politically will show whether the LADG is more than just a symbolic policy.

Should this action by the police remain without consequences, we must consider what the consequences would have been if such action had taken place during the (very white) Friday for Futures demonstrations. Young people are protesting for their rights, for their future, for our future – whether it is climate justice or anti-racism.

So where is your outcry about racist police violence against these young people?

 

#BlackLivesMatter

Writers:

The Left Block of the Silent Demo Berlin (bipoc-berlin@posteo.de)

Signatories:
Audream. mobile antirassistische Bibliothek
Migrantifa Berlin 
Each One Teach One (EOTO) e.V. 
Maywords – Schwarze Feminismen in Deutschland
IN*VISION. Seminar&Festival 
Falken Berlin 
Migrationsrat Berlin e.V.
Black Lives Matter Berlin
ISD Berlin – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
HabeshaNetzwerkBerlin
Theater X
Netzwerk Polylux e.V.

]]>
“Oury Jalloh: Death in Cell #5” https://iwspace.de/2019/08/oury-jalloh-death-in-cell-5/ Wed, 21 Aug 2019 16:28:25 +0000 http://iwspace.de/?p=68854 Video by Redfish published: 2019August 05 – on youtube:

Anmerkung:   Dieses Videodokument wurde z.B. auf Facebook auch veröffentlicht, dann aber ohne Angaben von Gründen blockiert! Dazu äußert sich Redfish wie folgt, via Facebook: (engl. & germ.)

engl.: “Facebook has deleted our report investigating the death of Oury Jalloh, whose body was found burned in a German police cell, just 24 hours after it was published.
This already underreported story, about at best gross police neglect and incompetence and at worst allegations of a brutal murder by police, is now being silenced by Facebook.Please share widely amongst your friends and networks and demand with us that Facebook re-publishes our report. Justice for Oury Jalloh and all victims of police violence!”

germ.: “Facebook hat unseren Bericht über den Tod von Oury Jalloh, dessen Leiche in einer deutschen Polizeizelle verbrannt aufgefunden wurde, nach nur 24 Stunden seiner Veröffentlichung gelöscht.
Dieser bereits unterberichtete Fall, der durch grobe polizeiliche Vernachlässigung und Inkompetenz und schlimmstenfalls von Vorwürfen eines brutalen Mordes durch die Polizei handelt, wird nun auch von Facebook zum Schweigen gebracht. Bitte teilen Sie diesen Kommentar mit Ihren Freunden und alle Netzwerken und fordern Sie mit uns, dass Facebook unseren Bericht erneut veröffentlicht. Gerechtigkeit für Oury Jalloh und alle Opfer von Polizeigewalt!”

]]>
FATOU UPDATE: Fortsetzung des Prozesses gegen Fatou – Bericht vom 2. Verhandlungstag https://iwspace.de/2019/04/fortsetzung-des-prozesses-gegen-fatou-bericht-vom-2-verhandlungstag/ Mon, 01 Apr 2019 07:22:34 +0000 http://iwspace.de/?p=68121 -english below-

Am 15. März 2019 fand im Prozess gegen die schwarze Geflüchtete Fatou ein zweiter Verhandlungstag statt. Wieder sind um die 40 Menschen gekommen, um den Prozess solidarisch zu begleiten. Fatou wird vorgeworfen, im Juni 2018 trotz Hausverbots einen Netto-Supermarkt in Bamberg betreten und eine Dose Katzenfutter auf einen dort tätigen Wachmann geworfen zu haben. Dafür bekam Sie einen Strafbefehl von 120 Tagessätzen. Sie bestreitet jedoch die Vorwürfe und betont, dass der Wachmann sie zuerst rassistisch kontrolliert und später misshandelt hat. Gegen den Strafbefehl legte sie Einspruch ein. Trotz dünner Beweislage und widersprüchlicher Aussagen der Belastungszeug*innen wurde Fatou am 15. März der versuchten gefährlichen Körperverletzung schuldig gesprochen und zu 35 Tagessätzen verurteilt.

Der am ersten Verhandlungstag am 8. März geladene Polizeizeuge hatte Fatou mehrmals als „aggressiv“, „unkooperativ“ und „gefährlich“ dargestellt, konnte aber zu den angeklagten Taten nichts Relevantes sagen. Daher waren für den 15. März weitere Zeug*innen geladen: der Wachmann, der Fatou kontrolliert und misshandelt hatte, eine Mitarbeiterin des Netto in leitender Position, eine weitere Netto-Mitarbeiterin, sowie ihr Freund, der zum Zeitpunkt der „Tat“ privat in dem Supermarkt gewesen sein soll. Alle sind gut bekannt mit dem Wachmann.

Alle geladenen Zeug*innen belasteten Fatou, indem sie behaupteten, den Wurf der Katzenfutterdose gesehen zu haben. Im Detail unterschieden sich ihre Angaben allerdings in wichtigen Punkten, besonders die Version des vermeintlich geschädigten Wachmanns wich erkennbar von den Darstellungen der anderen Zeug*innen ab. U.a. behauptete er, Fatou habe ihn vor dem Wurf geohrfeigt – eine Aussage, die sonst niemand bestätigen konnte.

Die Staatsanwältin stellte einerseits fest, dass die Aussage des Wachmannes „mit Vorsicht zu genießen“ sei. Die voneinander abweichenden Angaben würden aber andererseits gerade dafür sprechen, dass die Zeug*innen ihre Aussagen nicht abgesprochen hätten. Die Richterin schloss sich dieser Sichtweise an und kam zu dem Schluss, dass das Kerngeschehen, der Wurf der Dose, sich bestätigt habe. Dass Fatou am Ende „nur“ zu 35 Tagessätzen verurteilt wurde, lag daran, dass die Richterin von einer verminderten Schuldfähigkeit ausging, da Fatou ‚psychische Probleme‘ habe.

Die strukturellen Ursachen dieser ‚Probleme‘ oder auch ihrer Wut wurden im Prozess jedoch an keiner Stelle benannt: Die wiederholten rassistischen Schikanen im Lager und außerhalb des Lagers, darunter die rassistisch motivierte Taschenkontrolle, mit der die Netto-Geschichte ihren Anfang nahm. Das Gericht hat auch nicht berücksichtigt, dass Fatou die einzige ist, die bei den darauf folgenden Geschehnissen verletzt wurde und versäumte es, den weißen Zusammenhalt der Zeug*innen gegen eine angeblich „hysterische“, „aggressive“ oder „labile“ Schwarze Frau zu hinterfragen. Mit seiner Entscheidung trägt das Amtsgericht Bamberg zur Normalisierung rassistischer Gewalt und zur Stigmatisierung von Schwarzen und geflüchteten Menschen bei.

Fatou hat Courage gezeigt: Sie wollte die rassistische Kontrolle und die Schikanen durch den Netto-Wachmann nicht hinnehmen und hat Anzeige erstattet. In der Folge wurde sie durch die Strafjustiz kriminalisiert. Jetzt droht ihr ein weiteres Verfahren, weil sie auch gegen die Polizei Anzeige erstattet hat. Wir fordern ein Ende der rassistischen Verdächtigungen und der Gewalt gegen Geflüchtete und von deren Kriminalisierung durch die Strafjustiz! Wir werden weiterhin solidarisch an Fatous Seite stehen und, wenn ein weiterer Prozess ansteht, zur Prozessbeobachtung aufrufen.

Weitere Informationen:

Bericht vom ersten Verhandlungstag am 8. März

Aufruf mit Informationen zum Hintergrund des Prozesses

Auch um Spenden für die Anwalt- und Gerichtskosten wird weiterhin gebeten:
Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Verwendungszweck: Bamberg Security

Continuation of Fatou’s trial – report of the 2nd hearing

On 15 March 2019 a second hearing took place in the trial against the Black refugee woman Fatou. Again about 40 people came to accompany the trial in solidarity. Fatou is accused of criminal trespassing in a Netto supermarket in Bamberg in June 2018 and throwing a can of cat food at a security guard. For this she received an order of punishment (Strafbefehl) of 120 daily rates (Tagessätze). However, she denies the accusations and stresses that the guard first performed a racist control on her and subsequently mistreated her. She appealed against the order of punishment. Despite thin evidence and contradictory statements by witnesses, Fatou was on 15 March found guilty of attempted assault (versuchte Gefährliche Körperverletzung) and sentenced to 35 daily rates.

On the first day of the trial on 8 March the police witness had repeatedly described Fatou as “aggressive”, “uncooperative” and “dangerous”, but could not say anything relevant about the accused acts. Therefore, for March 15, further witnesses were invited: the security guard who had controlled and abused Fatou, a Netto employee in a managerial position, another Netto employee, as well as her boyfriend, who presumably was in the supermarket on his leisure time at the moment of the “crime”. Each is well acquainted with the security guard.

All the invited witnesses accused Fatou of throwing the cat food can. In detail, however, their statements differed in important points, especially the version of the supposedly damaged party, the guard, deviated noticeably from the depictions of the other witnesses. Among other things, the guard claimed that Fatou slapped him in the face before throwing the can – a statement that nobody else could confirm.

On the one hand, the prosecutor stated that the guard’s statement should be “taken with caution”. On the other, she claimed that the differing of statements indicated that the witnesses had not agreed upon them beforehand. The judge took this point of view and came to the conclusion that the core event, the throw of the can, had been confirmed. The fact that Fatou was “only” sentenced to 35 daily rates in the end was due to the fact that the judge assumed a diminished criminal liability because Fatou had ‘psychological problems’. However, the structural causes of these ‘problems’ , or of her anger, were not mentioned at any point during the trial: The repeated racist harassment inside and outside the AEO camp, including the racist bag control that marked the beginning of Netto episode. The court also failed to take into account that Fatou was the only one injured in the subsequent events and failed to question the white team spirit of the witnesses against an allegedly “hysterical”, “aggressive” or “unstable” Black woman. With its decision, the Bamberg local court contributes to the normalization of racist violence and the stigmatization of Black people and refugees.

Fatou showed courage: she did not accept the racist control and harassment by the guard and filed a complaint. Subsequently she got criminalized. Now she is threatened with another trial because she also filed a complaint against the police. We demand an end to racist suspicions and violence against refugees and their criminalisation! We will continue to stand together with Fatou and, if another trial is announced, call for trial monitoring.

For further information:

Short report about the 8th of march

Further information about the background of the proceedings

Also donations for legal expenses are very welcome:
Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Verwendungszweck: Bamberg Security


]]>
Fatou Update: 2. Solidarische Prozessbeobachtung am 15. März https://iwspace.de/2019/03/fatou-update-2-solidarische-prozessbeobachtung-am-15-maerz/ Mon, 11 Mar 2019 21:53:32 +0000 http://iwspace.de/?p=67886 (English below)

Kommt am 15. März zum Amtsgericht Bamberg (Adresse: Synagogenplatz 1, 96047 Bamberg), um Fatous Kampf weiter zu unterstützen und erneut die strafrechtliche Verfolgung einer schwarzen geflüchteten Frau kritisch zu beobachten. Beginn des zweiten Prozesstages ist 10.00, aufgrund der Eingangskontrollen treffen wir uns bereits um 9.15 vor dem Eingang.

Spenden für die Anwaltskosten sind sehr willkommen! Rassistische Wachdienst- und Polizeigewalt gegen Geflüchtete beenden!
Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Verwendungszweck „Bamberg Security“

Was ist am 8. März passiert?

Vielen Dank an alle, die sich solidarisch mit Fatou gezeigt haben und beim Gerichtsprozess dabei waren. Alle 45 Plätze im Saal waren besetzt! Das war ein großer Erfolg. Vielen Dank auch an alle, die bundesweit mobilisiert hatten.

Nachdem Fatou ihre Sicht der Ereignisse geschildert hatte, wurde als Zeuge ein Polizist befragt. Zwar konnte er nicht viel mehr sagen, als bis dahin bereits bekannt war, doch wurde er nicht müde zu betonen, wie “unkooperativ” Fatou sich bei ihrer Festnahme verhalten habe. Das ist äußerst zynisch, wenn man bedenkt, dass sie zuvor vom Sicherheitspersonal des Supermarktes rassistisch kontrolliert, grundlos festgehalten und auf den Boden gedrückt wurde. 

Außerdem gab es massive Probleme mit der Übersetzung, da die vom Gericht gestellte Übersetzerin Schwierigkeiten hatte, Fatous Akzent zu verstehen und wiederum sich ihr gegenüber verständlich zu machen. Energische Hinweise aus dem Publikum bei groben Übersetzungsfehlern wurden zwar von der Richterin nüchtern zur Kenntnis genommen, ohne, dass sie jedoch an der Situation etwas änderte.

Da Richterin und Staatsanwaltschaft feststellten, dass die bisherige Beweislage ungenügend ist, wurde der Prozess auf nächsten Freitag, den 15.3., um 10.00 vertagt. Geladen werden sollen an diesem Termin Leute vom Sicherheitspersonal, NettomitarbeiterInnen und PolizeibeamtInnen. Wir rechnen damit, dass eine recht einseitige Sichtweise dargestellt werden wird. Umso wichtiger ist es, an diesem Tag wieder den Saal zu füllen. Für Fatou war es nach eigener Aussage unglaublich wichtig, eine solche Unterstützung heute erfahren zu haben. Wir haben gemerkt, wie anders die Stimmung im Raum ist, wenn viele Leute da sind, die auf ihrer Seite stehen.

Support Fatou in the second court proceeding

Come to the court (Amtsgericht) – address: Synagogenplatz 1, 96047 Bamberg, to continue to support Fatou’s fight and to watch critically the criminal prosecution of a refugee black woman. The process will start at 10:00, but we will meet at 9:15 because of the entry control in front of the building.

Donations for legal expenses are very welcome! Let’s put an end to racist security- and police violence against refugees!
Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Reference (Verwendungszweck): Bamberg Security

What happened in court on 8th March?

Many thanks to all who showed their solidarity with Fatou and were present for the court proceedings. All 45 seats in the hall were occupied! That was a great success. Many thanks also to all who mobilized nationwide.

After Fatou described her view of the events, a policeman was questioned as a witness. Although he could not say much more than was previously known, he tired to emphasize how “uncooperative” Fatou was when she was arrested. This is extremely cynical, considering that this was after the racist control by the security staff of the supermarket, where she was held for no reason and pushed to the ground.

In addition, there were massive translation problems, as the court-appointed translator had difficulty understanding Fatou’s accent and making herself understandable for Fatou. Hints from the audience after many translation errors were noted by the judge soberly, but without changing or improving the situation.

Since the judge and the prosecutor’s office found that the previous evidence was insufficient, the trial was postponed to Friday, March 15, at 10.00. On this date, people from the security staff, Netto employees and police officers should be invited. We expect that a rather one-sided view will be presented. So it is absolutely important to fill the court room again on this day. According to Fatou, it was incredibly important to have received such support today. We have noticed how different the energy in the court room is when there are many people having your back.

]]>
Spenden erwünscht! Rassistische Gewalt gegen geflüchtete Frauen durch Wachdienste und Polizei beenden! https://iwspace.de/2019/02/spenden-erwunscht-fatou-bamberg/ Sun, 17 Feb 2019 17:51:07 +0000 http://iwspace.de/?p=67843 ** English below **

Fatous Prozess am 8. März: Rassistische Gewalt gegen geflüchtete Frauen durch Wachdienste und Polizei beenden!

Am 8. Juni 2018 wurde Fatou, eine geflüchtete senegalesische Frau, von einem Wachmann als einzige schwarze Person in einem Netto-Supermarkt in Bamberg kontrolliert. Sofort kritisierte sie die Kontrolle als rassistisch. Der Vorfall löste eine Reihe von Ereignissen aus, die bis zum nächsten Tag andauerten, in denen sie sowohl von privaten Wachleuten als auch später von der Bamberger Polizei misshandelt und eingeschüchtert wurde. Strafrechtliche Konsequenzen richten sich jedoch bislang ausschließlich gegen sie. Am 8. März 2019 muss sich Fatou um 12 Uhr vor dem Amtsgericht Bamberg gegen Vorwürfe wegen Hausfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung während der Ereignisse im Netto-Supermarkt verteidigen. Gegen die Wachleute wird bislang trotz Fatous Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft nur halbherzig ermittelt. Die Ermittlungen gegen die Polizist*innen wurden bereits eingestellt.

UNTERSTÜTZT FATOU MIT EINER SPENDE FÜR ANWALTSKOSTEN:

Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Verwendungszweck „Bamberg Security“

UNTERSTÜTZT FATOU VOR ORT!

Kommt am 8. März, am internationalen Frauenkampftag, um 12 Uhr zum Amtsgericht Bamberg, um Fatous Kampf zu unterstützen und die strafrechtliche Verfolgung einer schwarzen geflüchteten Frau kritisch zu beobachten. Rassistische Wachdienst- und Polizeigewalt gegen geflüchtete Frauen beenden! Adresse: Synagogenplatz 1, 96047 Bamberg

FATOUS ERKLÄRUNG zu den Ereignissen vom 8. Juni 2018:

„Als einzige schwarze Frau im Supermarkt wurde ich von einem Mitarbeiter des Wachdienstes kontrolliert. Ich weigerte mich, meine Tasche zu öffnen. Daraufhin rief er die Polizei, die mich durchsuchte, ohne etwas zu finden und mich zurück ins Lager brachte. Dort bemerkte ich, dass ich die Butter, die ich bei Netto gekauft hatte, zurückgelassen hatte und kehrte zurück, um sie zu holen. Als ich dort ankam, kamen sofort zwei Wachmänner auf mich zu und schrien: „Raus hier!“ Einer von ihnen ging hinter mir, der andere zog gewaltsam meine Hände nach hinten, so dass es wehtat. Sie brachten mich in einen Bereich hinter dem Laden. Der eine Wachmann drückte mich gegen eine Eisentreppe und verletzte mich am Hals. Als ich meinen Kopf hob, drückte er mich wieder gegen das Geländer. Der andere verletzte mich am Arm. Dann warfen sie mich mit auf den Rücken gefesselten Händen auf den Boden. Schließlich kam die Polizei und nahm mich mit.

Die Polizisten brachten mich zu einem vergitterten Polizeiwagen. Sie fesselten meine Hände und Füße und schoben mich auf den Boden des Autos, dann fuhr das Auto los. Der Polizist hinter mir drückte sein Knie gegen mein Gesicht. Ich schrie und sprach auf Französisch. Er sagte, ich solle Deutsch oder Englisch sprechen, dann schlug er mich ins Gesicht. Als wir bei der Polizeiwache ankamen, brachten sie mich in den Keller. Sie sagten mir, ich solle meinen BH ausziehen. Ich trug ein T-Shirt und eine Jacke. Die Jacke zog ich aus. Dann wurde ich in ein Zimmer mit einem kleinen Bett und einer Toilette geführt. Zwei Frauen kamen, um meinen Körper abzutasten. Vor der Tür standen zwei männliche Polizisten, von denen einer mich schon zuvor verletzt hatte. Er sagte mir, ich solle meine Strumpfhose ausziehen. Die Frauen sagten, es sei alles in Ordnung. Der Polizist antwortete, dass ich meine Strumpfhose trotzdem ausziehen solle. Ich weigerte mich und sagte ihnen, dass Ramadan sei, und wenn ich meine Strumpfhose ausziehen würde, könnte ich nicht mehr beten, und ich hätte das Recht zu beten. Die Frauen sagten, wenn ich mich nicht selbst ausziehe, würden die Männer mich ausziehen.

Kurz darauf warf mich ein Polizist auf das Bett. Er trat mit seinem Fuß auf mein Schulterblatt. Dann zogen sie mich aus. Ich verlor das Bewusstsein, entweder weil sie mir etwas injiziert haben oder weil ich wegen des Ramadans den ganzen Tag nichts gegessen oder getrunken hatte. Als ich aufwachte, hatte ich nur ein Höschen an, und der Raum war voll von männlichen Polizisten und Ärzten. Ein Arzt sagte, dass es mir nicht gut gehe und ich ins Krankenhaus gebracht werden solle. Sie verabreichten mir gegen meinen Willen ein Medikament. Dann wurde ich ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde mir ohne meine Zustimmung Blut abgenommen. Dann holte mich die Polizei wieder ab und brachte mich in Handschellen zum Bahnhof. Sie wollten, dass ich etwas unterschreibe. Weil ich mich weigerte, gaben sie mir meine Kleidung nicht zurück. Dann setzte die Polizei mich nur mit einem Handtuch bekleidet, das mir der Arzt gegeben hatte, vor dem Lager ab.“

Fatou at court on 8th March: Stop racist security guard and police abuse of refugee women

On 8th June 2018 Fatou, a Senegalese refugee woman, was controlled by a security guard as the only black person in a Netto supermarket in Bamberg, an action she immediately denounced as racist. This triggered a sequence of events, lasting until the next day during which she was abused and intimidated both by security guards and later by the Bamberg police. Yet the legal consequences are sofar targeting her. On 8th March, 2019 at 12 o’clock she has to defend herself at the Bamberg local court against charges on breaking the house peace (Hausfriedensbruch) and attempt of grievous bodily injury (versuchte gefährliche Körperverletzung) during the events in the Netto. Despite Fatou’s report to the prosecutor the guards have only been half-heartedly investigated so far. The investigation against the police officers has already been suspended.

SUPPORT FATOU WITH A DONATION FOR LAWYERS COSTS:

Bayerischer Flüchtlingsrat
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE89 7002 0500 0008 8326 02
BIC: BFSWDE33MUE (München)
Reference (Verwendungszweck): Bamberg Security

SUPPORT FATOU LOCALLY!

Come to court on Women’s Day, 8th of March 2019 at 12 PM to support of Fatou’s fight and to monitor the legal persecution of a Black refugee woman. Stop racist security guard and police violence and intimidation of refugee women! Address: Synagogenplatz 1, 96047 Bamberg

FATOU’S STATEMENT on the events of 8th June, 2018:

“As the only black woman in the supermarket I was controlled by a guard. I defended myself against it and he called the police who searched me and brought me to the camp without finding anything. There I noticed that I had left an item which I had bought at the Netto (butter), and returned to get it. When I arrived there and wanted to talk to the employees about my butter, two securities came up to me and yelled at me ‚Get out!‘ One of them walked behind me and the other one forcibly pulled my hands back so that it hurt. They then forced me into an area behind the store. One of them pressed me against an iron staircase and injured my neck. When I raised my head the security pushed me against the railing again. The other one hurt my arm. Then they threw me on the floor with my hands back and handcuffs on. Then the police came and took me away.

After the police found me in the back room of Netto, they took me to a police car with a lattice. They tied my hands and my feet together and pushed me to the floor of the car and the car started. The policeman behind me pressed his knee against my face. I screamed and spoke in French. He said I should speak German or English and then slapped me in the face. When we arrived at the police station, they took me to the basement. They told me to take off my bra. I was wearing a T-shirt and a small jacket und took off the jacket. I was led in a room with a small bed and a toilet. Two women came to feel my body. In front of the door stood two male policemen, one of whom had injured me before. He told me to take off my tights. The women said it was all right. The policeman replied that I should take off my tights anyway. I refused and told them that it was Ramadan, and if I took off my tights, I could not pray anymore, and I have the right to pray. The women said that if I don’t undress myself, the men will undress me. Shortly afterwards a male policeman threw me on the bed. The policeman kicked me with his foot on my shoulder blade. Then they undressed me. From there on I lost conscience, either because they injected something in me, or just because of not having eaten or drunk anything the whole day, as it was Ramadan. When I woke up, I had only panties on, and the room was full of male police officers and doctors,. A doctor said that I was not doing well and should be taken to the hospital. They gave me some medicine against my will. Then I was taken to the hospital. They took my blood without my consent. Then the police picked me up again and brought me handcuffed to the station. They wanted me to sign something. I refused. Because I refused to sign, they did not return my clothes. Then the police dropped me in front of the camp without my clothes. I was covered only with a towel which the doctor had given me.”

Photo: Bubo

]]>