Depression – International Women* Space https://iwspace.de Feminist, anti-racist political group in Berlin Sun, 07 Apr 2024 22:38:01 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.2 https://iwspace.de/wp-content/uploads/2022/11/cropped-hand-purple-small-32x32.png Depression – International Women* Space https://iwspace.de 32 32 “Good evening, everyone. This is ___ from Michendorf” – Lager Reports, October 2020 https://iwspace.de/2020/10/lager-reports-october-2020/ Sat, 31 Oct 2020 20:53:00 +0000 https://iwspace.de/?p=73759

These reports were initiated by the Break Isolation Group of International Women* Space - read their statement here. They are recording audio messages on their current situation in their different accommodations and invite other women to share their experiences too. The voices in uploaded recordings have been altered. If you would like to share a report, get in touch with us on iwspace@iwspace.de.

Report #38
16.10.2020

Hello everyone. Good morning. I want to give a report from here in Herzberg. It’s a Heim based in Herzberg town. We are not so many in this Heim because it’s one building with three floors. From main entrance, we have enough sanitizers. Every floor has two sanitizers.

I also want to talk about the Corona issue. Here in Herzberg we have not any report of Corona. But we have quarantine here, if someone broke rules in Hohenleipisch, this is like staying outside for seven days, they brought you here for quarantine for 14 days. And if someone breaks rules here in Herzberg, if you have stayed outside for seven days, you will be taken to Hohenleipisch for 14 days and be quarantined.

Another thing is about Corona infections. We have not reported any corona cases here, but we have three people from Hohenleipisch who are here for quarantine but we are not sure whether they have corona or not. But we are also careful with all that.

That thing is about cleanness – the Heim is very clean. We have someone who cleans every floor every day. We have three people who clean each and every floor and they have to keep checking whether the floors are clean and whether the toilets are clean and whether the kitchens are clean.

Another thing is about the deportations. We haven’t had any case of deportation here. We also asked around and we heard for this year they have not have any deportations cases here.

Another thing is about transfers. We don’t have new arrivals but we have one person who came here last month from Doberlug-Kirchhain. We also have people who are moving out here. These people are given stays. They are like five families and we also have two singles who are moving out. They have [been] given apartments outside the Herzberg, outside the Heim, so they are moving out. Some are still preparing to move out.

So the other thing is about the school. We have been asking since we came here, that was in May, to join the classes, but these people have been telling us: you will join the school soon, you will join the school soon, which has never happened. We have already done the interview to join the classes but we haven’t had any of the schools opening.

But last week we were called to the office and we were told we have to wait until next year because there are no classes starting this year and we were also told that it’s only the social Amt that pays the schools for us. Since there was this law that was passed around August last year that we cannot look schools out of our Landkreis. We cannot go to Berlin or in any other place to look for schools because it’s only the social Amt that pays the schools. There before, there is an organization that used to pay the schools – this is DFF, although we don’t understand the meaning of DFF. But for us, we have to wait until next year for the schools to reopen again.

The other thing is about the internet. Here in Herzberg, we don’t have internet in our rooms. We have to go to the supermarket to buy internet. We go to the supermarket to buy a voucher for 10€. You can get access to your handset, which costs 10€ for 18 days.

This internet you cannot use for two people, it’s only for one person and it’s only for one gadget. You cannot share this Internet if you have two phones or if you have another laptop. So if you have a laptop and you have a phone, you have to buy it for 20. This internet is very expensive for us and we are asking these people whether we can access our internet in our rooms and they say no, we can not do that. The whole thing is too expensive because we want to learn online since there is no school and we are like four or five people who are not going to school.

We are doing nothing in the Heim and we want to access our internet but they say no we can not do that unless we buy the data for 10€ and this internet is only in this Heim. It’s not something you go – after you get out of the gate, you do not have the internet. You have to buy another internet. So this thing has been a challenge for us because we don’t know what to do. We want to read online and it will be too expensive for us.

That’s all for now and stay safe. Thank you so much!

Hallo zusammen. Guten Morgen. Ich möchte einen Bericht von hier in Herzberg geben. Dieses Heim hat seinen Sitz in der Stadt Herzberg. Wir sind nicht so viele in diesem Heim, es handelt sich um ein Gebäude mit drei Stockwerken. Im Haupteingang haben wir genügend Desinfektionsmittel, jede Etage hat zwei Desinfektionsmittel.

Ich möchte auch über das Corona-Problem sprechen. Hier in Herzberg haben wir keine Meldungen über Corona (-Fälle). Aber wir haben hier Quarantäne, wenn jemand in Hohenleipisch gegen die Regeln verstoßen hat, z.B. wenn man sieben Tage draußen geblieben ist, wird man für 14 Tage in Quarantäne hierher gebracht. Und wenn jemand hier in Herzberg gegen die Regeln verstößt, wie sieben Tage draußen bleiben, wirst du für 14 Tage nach Hohenleipisch gebracht und unter Quarantäne gestellt .

Eine andere Sache sind die Corona-Infektionen. Wir haben hier keine Corona-Fälle gemeldet, aber wir haben drei Personen aus Hohenleipisch, die hier zur Quarantäne sind, aber wir sind nicht sicher, ob sie Corona haben oder nicht. Aber wir sind auch vorsichtig mit all dem.

Bei dieser Sache geht es um Sauberkeit – das Heim ist sehr sauber. Wir haben jemanden, der jeden Tag alle Böden reinigt. Wir haben drei Leute, die jedes einzelne Stockwerk reinigen, und sie müssen immer wieder überprüfen, ob die Böden sauber sind oder ob die Toiletten sauber sind oder ob die Küchen sauber sind.

Eine andere Sache betrifft die Abschiebungen. Wir hatten hier noch keinen Fall von Abschiebung. Wir haben auch herumgefragt, und wir haben gehört, dass sie hier in diesem Jahr keine Fälle von Abschiebungen hatten.

Eine andere Sache ist die Frage der Umverteilungen. Wir haben keine Neuankömmlinge, aber wir haben eine Person, die letzten Monat aus Doberlug-Kirchhain hierher gekommen ist. Und wir haben auch Leute, die hier ausziehen. Diese Menschen haben das Bleiberecht bekommen. Sie sind fünf Familien, und wir haben auch zwei Singles, die ausziehen. Sie haben ihnen Wohnungen außerhalb von Herzberg, außerhalb von dem Heim zur Verfügung gestellt, also ziehen sie aus. Einige bereiten sich noch darauf vor auszuziehen.

Und die andere Sache ist über die Schule. Seit wir hierher gekommen sind, das heißt seit Mai, haben wir darum gebeten, am Unterricht teilnehmen zu dürfen, aber diese Leute haben uns gesagt: Ihr werdet bald in die Schule gehen, ihr werdet bald in die Schule gehen, was bs jetzt nicht geschehen ist. Wir haben bereits das Interview gemacht, um am Unterricht teilzunehmen, aber es wurde noch kein Schulplatz für uns bereitgestellt.

Aber letzte Woche wurden wir ins Büro gerufen, und uns wurde gesagt, dass wir bis zum nächsten Jahr warten müssen, weil in diesem Jahr kein Unterricht beginnt, und uns wurde auch gesagt, dass nur das Sozialamt die Schulen für uns bezahlt. Da es dieses Gesetz gab, das im August letzten Jahres verabschiedet wurde, dürfen wir keine Schulen außerhalb unseres Landkreises suchen. Wir können nicht nach Berlin oder an irgendeinen anderen Ort gehen, um nach Schulen zu suchen, weil nur das Sozialamt die Schulen bezahlt. Früher gab es dort eine Organisation, die die Schulen bezahlte – die heisst DFF, aber wir wissen nicht was DFF bedeutet. Aber für uns müssen wir bis zum nächsten Jahr warten, bis die Schulen wieder geöffnet werden.

Die andere Sache ist das Internet. Hier in Herzberg haben wir kein Internet in unseren Zimmern. Wir müssen in den Supermarkt gehen um Internet zu kaufen. Wir gehen in den Supermarkt um ein Guthaben über 10€ zu kaufen. Du kannst Zugang für dein Telefon bekommen, der für 18 Tage 10 € kostet.

Dieses Internet kann man nicht für zwei Personen nutzen, es ist nur für eine Person und es ist nur für ein Gerät. Du kannst dieses Internet nicht benutzen, wenn du zusätzlich ein zweites Telefon hast oder wenn du zusätzlich ein Laptop besitzt. Wenn du also einen Laptop und ein Telefon hast, musst du es für 20 € kaufen. Dieses Internet ist für uns sehr teuer, und wir fragen diese Leute, ob wir in unseren Zimmern Zugang zu unserem Internet bekommen können, und sie sagen nein, das können wir nicht tun. Das Ganze ist zu teuer, weil wir online lernen wollen, da es keine Schule gibt und wir vier oder fünf Leute sind, die nicht zur Schule gehen.

Wir tun nichts im Heim und wir wollen Zugang zu unserem Internet haben, aber sie sagen nein, wir können das nicht tun, es sei denn, wir kaufen den Zugang für 10€ und dieses Internet ist nur innerhalb dieses Heimes verfügbar. Nicht wenn du gehst – wenn du aus dem Tor herauskommt, hast du kein Internet. Du musst ein anderes Internet kaufen. Diese Sache war also eine Herausforderung für uns, weil wir nicht wissen, was wir tun sollen. Wir wollen online lesen, und das wird zu teuer für uns.

Das ist alles für den Moment und passt auf euch auf. Ich danke euch vielmals!

Report #37
16.10.2020

Hello ladies, this is … reporting from Havelland. I’m giving a report of the current situation with Corona. Presently, there are no cases of anyone infected, people are keeping safe, people are keeping distance, despite the challenge that we don’t have disinfectant and the only place we see disinfectant is at the social office but the other areas we don’t have. We asked for, but they never responded, they never did anything about that so we just left them.

There’s a challenge of cleanliness. There is no improvement. The cleaners come like three days a week or sometimes two days a week and it’s so challenging because like the toilet, bathrooms, and the kitchen, they need to be cleaned, leave alone even the corridor. But now, sometimes it’s very dirty, especially the toilets and the other day the kitchen was so dirty, so dirty until the dustbin was pouring water down, the water was even smelly so it was challenging. When you tell the social, they just say, “we check on that”.

Another thing, challenge at the toilet, in the toilet, we find some people using the toilet not good. They’re stepping on the toilet, using the toilet when they’re stepping on it, so they left the footprints on top of the toilet so you cannot use it – not unless you use the disinfectant or you use the toilet paper, so that’s another challenge we have.

There are no transfers. The only transfer we saw yesterday was a family that was given housing in Premnitz and they went there. They have a special son, so they went yesterday.

Another challenge we have here is about school. When we came here we registered for school, people were not taken. We came last year. This year, people were not taken until last month. We went to EKW here in Nauen and we started school there and upon asking about the school, how it goes, they told us that we’ll just go for the classes but there are no exams to be given and so we were wondering how. And then they told us we are going to send names to the BAMF so that they can allow us to do an integration course so they told us the only exam you are going to do is for integration course.

You don’t know about it, we just feel that it’s a very big challenge to ask because other schools – they are doing exams, they are promised exams, so we don’t know what’s going on. The children from here in this Heim, their parents had applied for school outside from last year and this year and no one, not even a single child, was taken in this Landkreis.

So we are wondering what is happening. Other children outside, they’re being taken, but from Heim they don’t take the children. If the parents go and ask they take them this, they tell them like that, go and see this person, when you go to that person, that person tells you I’m not in charge, the other one is in charge, so there’s something also fishy going on there.

The issue on deportations, there are no deportations. We’ve not heard about deportations so far and we’re hoping it will not happen. Well, there’s something that also happened like a week ago. This one Somalian guy was fighting with one Arab guy and when they called the Polizei, the Polizei came, and after the Polizei came, they were solving the issue and then they told them, if you don’t solve this issue nicely, somebody can die here. Then the Polizei said OK, you can kill yourselves.

So we found it something, they were like less concerned of which we thought that they’re the people who are protecting people but instead they’re the ones giving such an answer. So, I don’t know how people are going to be helped because if such a thing happen, it will be not good, so that shows that there’s no protection at all, at all.

Well, so far, so good that’s all from this side and keep safe and stay safe.

Hallo meine Damen, hier ist … ich berichte aus dem Havelland. Ich gebe einen Bericht über die aktuelle Situation mit Corona. Zur Zeit gibt es keine Fälle von Infizierten, die Menschen passen auf, die Menschen halten Abstand, trotz der Herausforderung, dass wir kein Desinfektionsmittel haben, und der einzige Ort, an dem wir Desinfektionsmittel sehen, ist die Sozialstelle, aber in den anderen Bereichen haben wir keins. Wir haben danach gefragt, aber sie haben nie geantwortet, sie haben nie etwas unternommen, also haben wir es einfach dabei belassen.

Die Sauberkeit stellt eine Herausforderung dar. Es gibt keine Verbesserung. Die Reinigungskräfte kommen an drei Tagen in der Woche oder manchmal an zwei Tagen in der Woche, und das ist deshalb so herausfordernd, weil die Toilette, die Badezimmer und die Küche gereinigt werden müssen ganz abgesehen vom Flur. Aber jetzt ist es manchmal sehr schmutzig, vor allem die Toiletten, und neulich war die Küche so schmutzig, so schmutzig, dass die Mülltonne Wasser verlor, das Wasser stank sogar, also es war wirklich eine Herausforderung. Wenn man es den Sozialarbeitern sagt, sagen sie einfach: “Das überprüfen wir”.

Eine andere Sache, eine Herausforderung auf der Toilette, in der Toilette, wir finden, dass einige Leute, die Toilette nicht gut benutzen. Sie steigen auf die Toilette, benutzen die Toilette so, dass sie darauf (auf den Sitz) steigen, also haben sie Fußabdrücke auf dem Toilettensitz hinterlassen, so dass man sie nicht benutzen kann – es sei denn, du benutzt das Desinfektionsmittel oder du benutzt das Toilettenpapier, also ist das eine weitere Herausforderung, die wir haben.

Es gibt keine Transfers. Der einzige Transfer, den wir gestern registriert haben, war eine Familie, die eine Unterkunft in Premnitz bekommen haben, und sie sind dorthin umgezogen. Sie haben einen Sohn, mit speziellen Bedürnissen, also sind sie gestern dorthin umgezogen.

Eine weitere Herausforderung, die wir hier haben, betrifft die Schule. Als wir hierher kamen, meldeten wir uns für die Schule an, aber die Leute wurden nicht genommen. Wir kamen letztes Jahr. In diesem Jahr wurden die Leute bis zum letzten Monat nicht genommen. Wir gingen zum EKW hier in Nauen und begannen dort mit der Schule, und als wir fragten, wie das mit der Schule läuft, sagten sie uns, dass wir nur zum Unterricht gehen würden, aber es gibt keine Prüfungen, und so fragten wir uns, wie das sein kann. Und dann sagten sie uns, dass sie Namen an das BAMF schicken werden, damit sie uns erlauben, einen Integrationskurs zu machen, also sagten sie uns, die einzige Prüfung, die ihr machen werdet, ist der Integrationskurs.

Du weisst nicht, was du davon halten sollst, wir finden nur, dass es eine sehr große Herausforderung ist, die uns abverlangt wird weil andere Schulen – sie machen Prüfungen, ihnen werden Prüfungen versprochen, also wissen wir nicht, was los ist. Die Kinder hier von diesem Heim, ihre Eltern hatten sich im letzten Jahr und in diesem Jahr für einen Schulplatz außerhalb dieses Heims beworben, und niemand, kein einziges Kind, wurde in diesem Landkreis aufgenommen.

Wir fragen uns also, was hier vor sich geht. Andere Kinder draußen, sie werden genommen, aber aus dem Heim nehmen sie die Kinder nicht. Wenn die Eltern hingehen und sie darum bitten, dass sie sie aufnehmen, sagen sie ihnen geht zu dieser und dieser Person, wenn man zu dieser Person geht, sagt diese Person, ich bin dafür nicht zuständig, die andere Person ist dafür zuständig, also ist da auch etwas faul.

Die Frage der Abschiebungen, es gibt keine Abschiebungen. Wir haben bisher noch nichts über Abschiebungen gehört und hoffen, dass es nicht dazu kommt. Nun, es gibt auch etwas, das vor etwa einer Woche passiert ist. Dieser eine Somalier hat mit einem Araber gekämpft, und als sie die Polizei riefen, kam die Polizei, und nachdem die Polizei gekommen war, haben sie das Problem gelöst, und dann haben sie ihnen gesagt, wenn man dieses Problem nicht auf nette Weise löst, kann hier jemand sterben. Dann sagte die Polizei: OK, ihr könnt euch gegenseitig umbringen.

Also haben wir etwas herausgefunden, sie waren weniger darum besorgt, wie wir erst dachten, dass sie die Menschen sind, die Menschen beschützen, sondern sie sind diejenigen, die eine solche Antwort geben. Ich weiß also nicht, wie den Menschen geholfen werden soll, denn wenn so etwas passiert, wird es nicht gut sein, das zeigt also, dass es überhaupt keinen Schutz gibt, überhaupt keinen.

Nun ja, so weit, so gut, das ist alles von dieser Seite und bleibt sicher.

Report #36
10.10.2020

Hello everyone, I’m reporting from Doberlug-Kirchhain and I’ll start with the current Corona situation. So far we have recorded one case of Corona and the guy who tested positive is put in isolation and the people who are in contact with him, there was a follow up and they are also in quarantine. Now, the measures are taken very well, there is wearing of masks especially in public gatherings, they’ve also introduced checking of temperature at the gate when you’re going out, when you’re coming in. There is also washing hands, which is mandatory now under the supervision of a social worker on duty.

Now so many things have been closed like the gym and avoiding so much of public gathering due to the Corona case. Now the quarantine is still for two days when you stay outside for more than 48 hours you’re being quarantined. There is also a new law in Doberlug that when you stay for more than seven days outside the camp then you have to start again the process, your process, again in Eisenhüttenstadt. Now that’s a new law that has come up and the notices are being pinned everywhere.

Now the next thing that I’m going to talk about is deportations. Now the deportations, it’s like they’ve been put on hold for the last one month now. I’ve been in Doberlug for two months and three cases of deportations have happened. That is one from – the first one was from France. They came in two buses. The first bus was full of people from Arab community, from a reliable source, they were picked up from different Heims. The other bus was empty and they managed to get one guy from Kenya, took him back to France, but he managed and he came and started his way – he managed to come back and he started his process again in Eisenhüttenstadt. Now the other one was from Sweden, a family that had gotten their transfer and the morning of their transfer that is at least six o’clock they were being deported, the Polizei came, they were being deported. The other one was not I’m sure from which country but it was from Arab community.

Now the other thing that I’m going to talk about is about the transfers. So far the transfers are on hold because of the Corona case but before the Corona case the transfers were being done very well, like 10 people would get transferred on each and every week, in each and every week, and that was good. Now because of that, because of those transfers, Doberlug has become so deserted because the number of people entering Doberlug has decreased. Now people coming from Eisenhüttenstadt, the number is just decreasing day by day. That means that Doberlug is deserted, like for example, in our building, that is the family building, it’s a five story building and 5th floor, 4th floor and 3rd floor is totally deserted, they are totally deserted. Now everybody is being put in 1st and 2nd floor, not sharing their rooms, everybody has their own room.

Now there’s also another concern about people in the camp since Doberlug is a deportation camp, there’s a lot of stress there. There is a lot of depression – especially with women – and one case we have is a girl of 20 years and that girl is so depressed, she does not know what to do, she does not know who to turn to. Then the whole thing is being covered up. She’s doing some things and instead of finding a way out, a solution to her problem, they called Polizei, they inject her to calm down, they took her for an overnight and then brought her back the following day in the morning. There’s also another girl also, who is also in Doberlug and she is also now engaging herself in heavy drinking because of depression. So that means that people in the camp are getting depressed especially now in Doberlug since everybody has that mentality, it is a deportation camp so I don’t know what can be done, maybe a follow up, a mentorship just to talk to people about how they can manage their stress and depression.

Now that’s all I have to report, thank you for listening.

Hallo zusammen. Ich berichte aus Doberlug-Kirchhain und ich fange mit der aktuellen Corona-Situation an. Bisher haben wir einen Corona-Fall und der Mann, der positiv getestet wurde wurde isoliert und alle Personen, die mit ihm Kontakt hatten, wurden zurückverfolgt und befinden sich ebenfalls in Quarantäne. Jetzt werden die Maßnahmen sehr gut eingehalten, die Masken werden getragen, besonders bei öffentlichen Versammlungen. Sie haben auch eine Fieberkontrolle am Eingangstor eingeführt für alle, die kommen oder gehen. Und das Händewaschen ist jetzt verpflichtend – unter der Aufsicht eines*r diensthabenden Sozialarbeiter*in.

So viele Dinge sind geschlossen worden, das Fitnessstudio zum Beispiel, und größere Versammlungen werden gemieden wegen des Corona-Falls. Die Quarantäne ist momentan noch 2 Tage lang – wer mehr als 48 Stunden draußen ist, muss in Quarantäne.

Ein neues Gesetz wurde gerade in Doberlug eingeführt, das besagt, dass alle, die mehr als sieben Tage außerhalb des Lagers verbringen, ihren ganzen Prozess in Eisenhüttenstadt von vorne beginnen müssen. Das ist jetzt ein neues Gesetz, und die Bekanntmachung darüber wird gerade überall aufgehängt.

Die nächste Sache über die ich sprechen werde sind Abschiebungen. Die Abschiebungen – es scheint, dass sie für das letzte Monat ausgesetzt worden sind. Ich bin seit zwei Monaten in Doberlug und drei Fälle von Abschiebungen haben stattgefunden. Der erste Fall war aus Frankreich. Es kamen zwei Busse. Der erste Bus war, laut einer zuverlässigen Quelle, voll mit Leuten aus der arabischen Community, die von verschiedenen Heimen abgeholt wurden. Der zweite Bus war leer und es gelang ihnen dann, einen Mann aus Kenia mitzunehmen, sie brachten ihn nach Frankreich zurück, aber er hat es geschafft hierher zurückzukommen und er hat seinen Prozess in Eisenhüttenstadt erneut begonnen. Die andere (Abschiebung) war aus Schweden. Eine Familie hatte ihren Transfer genehmigt bekommen, und am morgen des Transfers um etwa 6 Uhr wurden sie abgeschoben – die Polizei kam, sie wurden abgeschoben. Und der andere (Bus?), ich bin mir nicht sicher, von welchem Land, aber aus der arabischen Community.

Eine andere Sache, von der ich berichten will, sind die Transfers. Momentan sind sie ausgesetzt wegen dem Corona-Fall, aber vor dem Corona-Fall im Lager lief es gut – in jeder Woche wurden um die 10 Leute verlegt, und das war gut. Genau deswegen, wegen dieser Transfers, ist Doberlug mittlerweile so verlassen, weil die Zahl der neuen Ankünfte abnimmt. Jetzt nimmt die Zahl der Leute, die aus Eisenhüttenstadt kommen, Tag für Tag ab. Das heisst Doberlug ist verlassen. Zum Beispiel: In unserem Gebäude, das ist das Familienhaus, es ist ein fünfstöckiges Gebäude, und der fünfte Stock, der vierte Stock, der dritte Stock sind total leer. Jetzt werden alle im ersten und im zweiten Stock untergebracht, Zimmer werden nicht mehr geteilt, jede Person hat ihr eigenes Zimmer.

Eine andere Sorge betrifft die Leute im Lager. Da Doberlug ein Abschiebelager ist, gibt es viel Stress. Depression ist weit verbreitet, besonders unter den Frauen. Ein Fall, den wir hier haben, ist eine 20 Jahre alte Frau, sie ist so depressiv, dass sie nicht weiß, was sie tun soll oder an wen sie sich wenden kann. Aber das Ganze wird vertuscht. Es gab einen Vorfall und anstatt dem Mädchen zu helfen und eine Lösung für ihr Problem zu finden, riefen sie die Polizei, injizierten sie mit Beruhigungsmittel, nahmen sie für eine Nacht mit und brachten sie am nächsten Morgen zurück. Eine andere Frau, die ebenfalls in Doberlug ist, neigt wegen der Depression sehr stark zum Alkohol trinken. Das bedeutet, dass viele Leute im Lager gerade jetzt depressiv werden, weil alle diese Einstellung haben, dass es ja ein Abschiebelager ist. Ich weiß auch nicht, wie man das angehen kann, vielleicht ein Follow up, ein Mentoring, sodass Leute jemanden haben, um über ihren Stress und ihre Depression zu reden.

Das war’s, mehr habe ich nicht zu berichten, vielen Dank fürs zuhören.

Report #35
09.10.2020

Good evening, everyone. This is … from Michendorf and I want to give my reports on the Corona situation in Michendorf. I would like to say that hygiene is still maintained to the highest level here. We still have dispensers full of sanitizer everywhere, we have them at almost every entrance because we have one at the roundry entrance, we have two in the kitchen, we have one at the staircase. The cleaning is at the highest level. We have not recorded any cases so far. We have not had anyone sick. People are still going to work and coming back. Regarding Corona, I would say, our situation is quite good.

About deportations: We have not had any cases of deportations. I have not seen or heard about any deportations here. So about deportation, I do not have anything to report, we do not have any. About transfers, yes, we have a lot of transfers. There is one Heim in Teltow which was closed, it was locked down. It was a men’s Heim. So they divided the guys, some were brought here to Michendorf and some were distributed to other areas. So last week we had like twenty guys who came to Michendorf from a Heim in Teltow. This is what I was told by one of the guys. I tried to ask one of the guys, they told me the place was closed down because it was not clean, it was dirty. About Corona, they had to be locked down and they were brought here to Michendorf and the others were distributed to other Heims. We had transfers out. A lot of people, especially the families they’ve been given houses so we had a lot of families going to their houses.

I also have one case to report of an Iranian woman. She has a disabled girl, her daughter is 17 years old and she mostly has received a lot of discrimination in the office. Before they used to give her Pampers (windel [diapers]) for the girl. They don’t give them anymore. Last week she had a fight with one of the social workers in the office and her blood pressure went up and she fainted. She had a heart attack. So when the krankenwagen [ambulance] came they said they couldn’t handle her case so a helicopter was sent here which took her to a hospital, which we do not know about. No one knows about the hospital. But we have information that her situation is not good, her condition is not good at the moment. She kept complaining about the social workers not giving her enough Pampers for the lady. They only give her two Pampers per day and her daughter is 17 years old! She receives her period! So she was so stressed because especially when she is on her period surely she cannot use two diapers per day. So she was requesting for more and she kept on fighting with the women at the office. And on that day she had a heart attack, she fainted, and she was taken to the hospital. And I think that is all I have from Michendorf. Thank you.

Sorry I forgot about that part, the baby was taken by the Jugendamt [Youth welfare office] later in the day, I think it was around 7pm. That’s when the Jugendamt people came and took her because she cannot survive without her mother. She was very used to her mother. So we also understand her condition is not very good wherever they took her. I also forgot to mention, she cannot speak here. The lady who went to see her today said she is not in a very good condition. She is with the Jugendamt.

About Corona they are not issuing masks like they used to do before, they’re not issuing them. We still don’t allow – they still don’t allow visitors in, so that still sticks. No visitors allowed inside the camp. But on the masks, they’re not issuing the masks. About the transfers, we are women mainly, because this is a family Heim, we don’t have many singles. So the guys who came, they were about twenty. Still the women and children are many. According to the numbers the women and children are many, men are not so many in this Heim. Thank you.

Guten Abend euch allen. Ich bin … aus Michendorf und möchte über die Corona-Situation in Michendorf berichten. Ich möchte sagen, dass die Hygiene-Maßnahmen immer noch auf der höchsten Stufe eingehalten werden. Wir haben immer noch überall Spender mit Desinfektionsmittel, wir haben sie an fast jedem Eingang: Einen am Haupteingang (?), zwei in der Küche und einen bei den Treppen. Es wird gründlich gereinigt. Wir haben bis jetzt keinen (Corona-) Fall verzeichnet. Und niemand ist uns krank geworden. Die Leute gehen immer noch zur Arbeit und kommen wieder zurück. In Bezug auf Corona würde ich sagen, unsere Situation ist recht gut.

Zum Thema Abschiebungen: Wir hatten keine Fälle von Abschiebungen. Ich habe keine Abschiebung gesehen oder von einer gehört. Über Abschiebungen habe ich also nichts zu berichten, wir haben keine. Zum Thema Transfers: Ja, wir haben viele. Es gibt ein Heim in Teltow, das geschlossen wurde, es wurde gesperrt. Es war ein Heim für Männer. Sie haben die Männer also aufgeteilt, einige wurden hierher nach Michendorf gebracht und manche wurden in andere Gebiete verteilt. Letzte Woche hatten wir also so um die zwanzig Männer, die aus einem Heim in Teltow nach Michendorf gekommen sind. Das hat mir einer der Männer erzählt. Ich habe versucht, einen von ihnen zu fragen, sie haben mir erzählt, dass das Heim geschlossen wurde, weil es nicht sauber war, es war schmutzig. Wegen Corona musste das Heim gesperrt werden und deswegen wurden sie hierher nach Michendorf gebracht und die anderen wurden auf andere Heime aufgeteilt. Leute wurden auch aus dem Lager raus verlegt. Vielen Leuten, insbesondere den Familien, wurden Häuser zugeteilt, es gab also viele Familien, die in ihre Häuser gezogen sind.

Ich muss ausserdem von einem Fall von einer iranischen Frau berichten. Sie hat eine Tochter mit einer Beeinträchtigung, sie ist 17 Jahre alt und hat im Büro viel Diskriminierung erfahren. Früher gaben sie ihr Pampers (Windeln) für das Mädchen. Jetzt geben sie ihr keine mehr. Letzte Woche hat die Frau sich mit einer*m der Sozialarbeiter*innen aus dem Büro gestritten und ihr Blutdruck ist gestiegen und sie ist in Ohnmacht gefallen. Sie hatte einen Herzinfarkt. Ein Krankenwagen kam, aber die meinten, dass sie den Fall nicht übernehmen können, also wurde ein Hubschrauber her geschickt, der die Frau in ein Krankenhaus brachte, über das wir nichts wissen. Niemand weiß etwas über das Krankenhaus. Aber wir haben Informationen, dass ihre Situation nicht gut ist, ihr Zustand ist momentan nicht gut. Sie hat sich immer wieder darüber beschwert, dass die Sozialarbeiter*innen ihr nicht genügend Windeln für ihre Tochter geben. Sie geben ihr nur zwei Windeln am Tag und ihre Tochter ist 17 Jahre alt! Sie bekommt ihre Tage. Die Mutter war gestresst, besonders wenn die Tochter ihre Tage hat, reichen zwei Windeln am Tag sicher nicht aus. Also fragte sie nach mehreren und hat sich weiter mit den Frauen im Büro gestritten. Und an diesem Tag hatte sie einen Herzinfarkt und wurde zum Krankenhaus gebracht. Ich denke das ist alles, was ich aus Michendorf berichten kann. Danke.

Tut mir leid, eine Sache hatte ich vergessen. Die Tochter wurde später an diesem Tag vom Jugendamt abgeholt, ich denke es war gegen 19 Uhr. Da kamen die Leute vom Jugendamt und haben sie mitgenommen, weil sie ohne ihre Mutter nicht überleben kann. Sie war sehr an ihre Mutter gewöhnt. Wir gehen davon aus, dass ihr Zustand nicht sehr gut sein kann, wo auch immer sie sie hingebracht haben. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass das Mädchen sich hier nicht sprachlich ausdrücken kann. Eine Frau ging sie heute besuchen und meinte, dass ihr Zustand nicht gut ist. Sie ist beim Jugendamt.

Ein bisschen mehr zu Corona. Sie stellen keine Masken mehr zur Verfügung wie zuvor. Sie stellen keine zu Verfügung. Wir erlauben immer noch keine – sie erlauben immer noch keine Besucher*innen im Lager. So, es bleibt dabei: Besucher*innen sind im Lager nicht erlaubt. Aber Masken werden nicht mehr ausgehändigt. Bezüglich der Transfers – wir sind hauptsächlich Frauen, weil dies ein Familienheim ist, also haben wir wenige Singles. Aber die Männer, die kamen, waren ungefähr zwanzig. Zahlenmäßig gibt es hier viele Frauen und Kinder. Männer gibt es nicht so viele. Danke.

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