Rassismus ist für Schwarze Menschen Alltag und spiegelt sich nicht nur in Beleidigungen und körperlicher Gewalt wider. Das gilt auch für Deutschland. Rassistische Diskriminierungen erfahren Menschen hier auf persönlicher und staatlicher Ebene. Das reicht von Racial Profiling, Gesetzgebungen, Straßenbenennungen und schulischer Bildung, über Medien, bis zum Thema Flucht und dem Zugang zu Arbeits- und Wohnungsmärkten. Neben all diesen Themen sind es gegenwärtige Ereignisse aus aller Welt die uns immer wieder vor Augen führen, dass dauerhafter Protest durch die Bevölkerung notwendig ist.
In Deutschland zählen dazu aktuell der rassistische Mord an William Tonou-Mbobda und der ungeklärte Fall von Rooble Warsame. Des Weiteren stimmte der Landtag Sachsen-Anhalt anfang des Jahres deutlich gegen die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses im Fall Oury Jalloh.
Ende 2013 wurde die internationale Dekade für Menschen Afrikanischer Herkunft durch die UN ausgerufen. Unter dem Motto „Menschen Afrikanischer Abstammung: Anerkennung, Gerechtigkeit und Entwicklung“ verpflichtete sich unter anderem Deutschland bis 2024 die Anliegen von Menschen Afrikanischer Herkunft zu fördern und Rassismus zu bekämpfen. Doch wo bleiben abseits vereinzelten und freiwilligen Einsatzes staatliche und gesetzliche Konsequenzen? Deutschland muss seiner Verantwortung nachkommen.
Wir sind nicht bereit, Rassismus – die Verletzung unserer Menschenwürde und Rechte – hinzunehmen und zu beschweigen.
Am Freitag, 05. Juli 2019, ab 17:00 Uhr, findet aus diesem Grund zum vierten Mal in Folge die Black Lives Matter Demonstration in Berlin statt. Auch in diesem Jahr stehen Vernetzung und der Aufruf zum Handeln im Vordergrund: Wir wollen bestehende Räume, Mittel und Kontakte verknüpfen, um uns gemeinsam im Widerstand zu organisieren, um aktiv zu werden und zu bleiben.
Der Protestmarsch ist Teil einer langfristigen lokalen und Nationen übergreifenden Zusammenarbeit.
Start der Demo ist der U-Bahnhof M*straße. Seine rassistische Namensgebung steht mit dem brandenburgisch-preußischen Versklavungshandel in Verbindung und ist noch immer symbolisch für Deutschlands mangelnden Willen zur Auseinandersetzung mit Rassismus. Die Redner*innen der Demo beleuchten die vielfältigen Effekte von Rassismus in der Vergangenheit, aber auch die aktuellen ungleichen Machtverhältnisse, die immer wieder Rassismus reproduzieren. Dabei ist es unser Anliegen immer anzuerkennen, dass unterschiedliche Diskriminierungsformen, wie Rassismus und Sexismus, miteinander verknüpft sind und besondere Ausschlüsse verursachen.
Die Demo führt von der M*straße weiter über die Friedrichstraße, Rudi-Dutschke-Straße, Oranienstraße, Kottbusser Tor, Skalitzer- und Wiener Straße bis zum Spreewaldplatz. Ab ca. 20:00 Uhr wird es dort Live-Musik, Poetry und weitere Redebeiträge geben.
Die 2012 nach dem gewaltsamen Tod von Trayvon Martin in den USA gegründete Bewegung hat international Bedeutung: Trotz unterschiedlicher Probleme in verschiedenen Ländern, macht der Grundsatz „Black Lives Matter“ rassistische Strukturen weltweit sichtbar. Schwarzes Leben ist nicht nur in den USA gefährdet.
Die Black Lives Matter Demo steht für eine nachhaltige Veränderung unserer Gesellschaft und gegen das Verschweigen von Rassismus in Deutschland und weltweit. Auch Schweigen ist Gewalt.
Montag, 10. Juni, 17:00 Uhr
Kickoff: Auftaktveranstaltung des BLM Monats
Ort: THE.WORD.BERLIN
Freitag, 05. Juli, 17:00 Uhr
Demo: Black Lives Matter Berlin Protestmarsch 2019
Ort: U-Bahnhof M*straße / Zietenplatz
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English version
#BLMBerlin Demo – Germany has a racism problem!
July 5th, 2019, 5 pm, underground station M*Straße / Zietenplatz
Racism is everyday life for black people and is not only reflected in insults and physical violence. This also applies to Germany. Racial discrimination is experienced by people here on a personal and state level. Current events in Germany include the racist murder of William Tonou-Mbobda, the unresolved case of Rooble Warsame and the vote in the Saxony-Anhalt legislative against the establishment of a parliamentary committee of inquiry in the case of Oury Jalloh.
Under the slogan „People of African Descent: Recognition, Justice and Development“, at the end of 2013, the International Decade of People of African Descent was proclaimed by the UN to promote the concerns of people of African descent and to combat racism. But where are state and legal consequences?
We are not prepared to accept and to condemn racism – the violation of our human dignity and rights.
The demo begins at the subway station M*straße at 5 PM. The speakers of the demo will shed light on the manifold effects of racism in the past, but also on the current unequal power relations that repeatedly reproduce racism. It is our concern to always recognize that different forms of discrimination, such as racism and sexism, are interlinked and cause special exclusions.
The demo continues from M*straße via Friedrichstraße, Rudi-Dutschke-Straße, Oranienstraße, Kottbusser Tor, Skalitzer- and Wiener Straße to Spreewaldplatz. From approx. 8 PM there will be live music, poetry and other speeches.
The Black Lives Matter Demo stands for a lasting change in our society and against the silence of racism.
Silence, too, is violence.
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Version française
#BLMBerlin Manif – L’Allemagne a un problème de racisme!
5 Juillet 2019, 17 heures, U-Bahnhof M*Straße / Zietenplatz
Le racisme est quotidien pour les personnes noires et ne se traduit pas seulement par des insultes verbales et la violence physique. Cela vaut également pour l’Allemagne. La discrimination raciale est vécue par les habitants de ce pays sur les plans personnel et institutionnel.
En Allemagne, il s’agit notamment du récent assassinat raciste de William Tonou-Mbobda et du cas inexpliqué de Rooble Warsame. En outre, le landtag de Saxe-Anhalt a voté contre la création d’une commission d’enquête parlementaire dans l’affaire Oury Jalloh au début de l’année.
Sous le slogan „Peuples d’ascendance africaine: reconnaissance/acceptation, justice et développement“ l’Assemblée générale des Nations Unies a proclamé la décennie internationale des personnes d’ascendance africaine à la fin de 2013 pour promouvoir les préoccupations des personnes d’ascendance africaine et à lutter contre le racisme d’ici 2024. Mais où restent les conséquences institutionnelles et législatives?
La manifestation débutera à l’arrêt de métro M*straße. Les intervenants de la démo feront la lumière sur les multiples effets du racisme dans le passé, mais aussi sur les relations de pouvoir inégales actuelles qui reproduisent à maintes reprises le racisme. Nous tenons à toujours reconnaître que différentes formes de discrimination, telles que le racisme et le sexisme, sont imbriquées et produisent des exclusions spécifiques.
La manifestation se poursuivra de M*straße vers Friedrichstraße, Rudi-Dutschke-Straße, Oranienstraße et Kottbusser Tor en passant par la Skalitzerstraße et Wienerstraße pour arriver à Spreewaldplatz. A partir de 20h00 se succéderont sur la scène de la musique live, des interventions poétiques et des discours.
La manifestation Black Lives Matter est pour un changement durable de notre société et contre la dissimulation du racisme.
Le silence est également une forme de violence.