THE COLONIAL PAST IS STILL A CAUSE OF TENSION IN CAMEROON TODAY?

English below  

Wir haben südkamerunische und feministische Aktivist*innen eingeladen,
die einen historischen Überblick über die (ehemalige) deutsche Kolonie
und den aktuellen Konflikt geben werden.

Die Veranstaltung findet in deutscher, englischer und französischer
Sprache statt.

Freitag,den 19. Juli 2019 / 19:30 Uhr
Im Aquarium Süd Block: Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin
U-Bahnhof Kottbusser Tor (U8, U1)


 

english:

You are invited to attend the Southern Cameroons historical evening on
Friday, 19 July 2019. Southern Cameroons activist and feminist activist
speakers shall be giving a historical overview from the German colony to
the current conflict.

The event will be in German, English and French

Friday, 19 July 2019 7:30 pm
Place: Aquarium Süd Block:
Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin
U-Bahnhof Kottbusser Tor (U8, U1)


 

Flyer in deutsch

Als ehemalige deutsche Kolonie 1884-1919 wurde Kamerun nach dem Ersten
Weltkrieg zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt.
1960 wurde Kamerun unabhängig und das ehemalige südkamerunische,
englischsprachige UN-Mandatgebiet 1961 Teil des französischen Kameruns.
Offiziell gibt es seitdem zwei Amtssprachen, zwei Bildungssysteme und
zwei Rechtssysteme. In Wirklichkeit fühlt sich der anglophone Sprachteil
jedoch seit Jahren unterdrückt und benachteiligt. Im Oktober 2016 gingen
zuerst Anwält*innen aus der anglophonen Region auf die Straße, gefolgt
von Lehrer*innen, Stundent*innen und der Zivilgesellschaft im November
desselben Jahres.
Sie protestierten gegen die Zentralisierung der frankophonen Diktatur,
die Ernennung französischsprachiger Richter*innen, die nicht mit dem
Common Law Großbritaniens vertraut sind, die Verwendung nicht
übersetzter französischer Rechtsdokumente ins Englische vor
englischsprachigen Gerichten, und gegen die Ernennung
französischsprachiger Lehrer*innen ohne Englischkenntnisse, die an
englischsprachigen Schulen und Universitäten unterrichten sollen. Die
Regierung ignorierte die Forderungen und reagierte mit bloßer Gewalt.

Mehrere Demonstrant*innen wurden verhaftet und viele getötet. Anfang
2017 schaltete die Regierung vom 17.Januar bis 20. April das gesamte
Internet und somit die Kommunikation in Südkamerun ab. Die Streiks
brachten den Schulbetrieb zum erliegen, wöchentliche so
genannte Geisterstadttage finden ein- bis zweimal pro Woche statt
(Geisterstadt bedeutet, alle Geschäfte und täglichen Aktivitäten, wie
Arbeit und Schule etc. niederzulegen), um ökonomisch zu schaden und
Solidarität mit den Gefangenen und Ermordeten zu zeigen. Im September
2017 gab es wieder größere Demonstrationen, bei denen Sicherheitskräfte
mindestens 40 Menschen töteten, was die Streikenden
weiter radikalisierte und keine andere Zukunft als einen unabhängigen
Staat sehen läßt.
Im Oktober 2017 erklärte die Unabhängigkeitsbewegung der
Südkameruner*innen die Wiedereinsetzung ihrer Eigenständigkeit in Form
von einer selbsternannten Regierung und proklamierte ihr Gebiet mit dem
Namen /Ambazonia/.
Seit 2016 wurden 260 Dörfer niedergebrannt, 2500 Personen inhaftiert und
mehr als 10.000 Menschen ermordet. Mehr als 500.000 Flüchtlinge befinden
sich im benachbarten Nigeria und Tausende von ihnen sind
Binnenvertriebene (Internal Displaced Persons). Wir haben
südkamerunische und feministische Aktivist*innen eingeladen, die einen
historischen Überblick über die (ehemalige) deutsche Kolonie und den
aktuellen Konflikt geben werden.

The event is finished.

Date

19 Jul 2019
Expired!

Time

19:30 - 22:30

Location

Aquarium am Südblock
Skalitzer Str. 6, 10999

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