Redebeitrag von Bafta Sarbo von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland bei der Demo in Berlin anlässlich des Terroranschlages in #Hanau, 20.02.2020

Das Morden wir nicht aufhören solange wir nur Schweigeminuten einlegen, Gedenkmärsche veranstalten und Reden halten. Es wird nicht aufhören solange Ermittlungsbehörden die Angehörigen verdächtigen anstatt die wahren Täter zu suchen. Es wird nicht aufhören solange Akten, die zur Ermittlung von Tätern führen könnten, weggesperrt werden oder vernichtet werden. Es wird nicht aufhören solange von der Hufeisen Theorie geschwafelt wird und es wird nicht aufhören solange anti-Faschist*innen kriminalisiert werden….

Es wird auch nicht aufhören solange wir uns auf Lippenbekenntnissen von Liberalen verlassen, wie wir zuletzt in Thüringen gesehen haben sind sie bereit alle diese Prinzipien über Bord zu werfen sobald es darum geht Interessen zu wahren.

Seit Jahrzehnten leisten Migrantischen Communities, Schwarze und andere nicht weiße Menschen, Antifaschist_innen und ihre Unterstützerinnen Widerstand gegen die zunehmende Faschistisierung dieser Gesellschaft und ebenso lange wurde ihnen vom Staat die Arbeit verunmöglicht. Sie wurden kriminalisiert, eingeschüchtert und verfolgt.

Der Umgang mit dem Widerstand macht unverblümt deutlich das anti-Faschismus nicht zu den Grundwerten dieser Gesellschaft gehört. Im Gegenteil Thüringen und die schier endlose Reihe von Anschlägen von den achtzigern bis heute sind als Ergebnis einer anhaltenden Verweigerung sich Faschisten und Rassisten nicht nur entgegen zu stellen sondern sie mit allen Mitteln zu bekämpfen. der deutsche Staat immer noch sich mehr von anti-Faschisten bedroht fühlt als von Nazis.

Wir dürfen angesichts dieser Gewalt nicht in Passivität verfallen, und uns aus Angst in das private zurückziehen. Wir müssen Widerstand leisten, wir müssen Zusammenhänge aufbauen die den Faschismus bekämpfen und nicht nur das, wir müssen für eine andere Gesellschaft kämpfen, einer solidarischen und damit den sozialen und politischen Ursachen des Faschismus etwas entgegensetzten.